{Play}

Lobetaler Adventskalender

Wie wäre es mit Musik?


Am 3. Advent war die langersehnte Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach in Berlin geplant. Unter 2G-Bedingungen. Ja, auch das hätten wir in Kauf genommen. Chor und Musiker waren „mit 2G“ zu finden, ein solches Publikum wäre ganz sicherlich gekommen. Dennoch sollte das Konzert nicht stattfinden, schweren Herzens wurde es abgesagt.

In allen letzten Jahren gehörte bis Weihnachten für dazu, das Oratorium mitspielen. Nein, langweilig oder „immer das gleiche“ ist das nicht. Routiniert ist vielleicht das Spielen der Töne, dennoch keine schlichte Wiederholung - ganz und gar nicht. Jede Aufführung ist anders, woran es auch liegen mag. Genau so ist es ja auch mit dem Weihnachtsfest.

Nun sitze ich in meiner Wohnstube am warmen Kamin und träume… von dieser wunderschönen Musik, die uns Bach geschenkt hat, Text und Musik leben auf und erfüllen meinen Raum. Bach bringt uns das Evangelium nahe. Nicht nur mit dem frohen Ruf im Eingangschor „Jauchzet, frohlocket, aufpreiset die Tage“ – auch in den Arien und Chorälen, die die Erzählungen des Evangelisten ausschmücken, lässt sich Freude, Demut und Dankbarkeit für das Wunderbare finden, das uns mit Weihnachten geschieht. Eine Lobpreisung. Ein Hoch auf das Leben. Und Frieden.

Nein, es ist nicht einfach nur das Vortragen von schöner Musik. Es ist mehr - für die Seele ein Schmeicheln, Erfüllung, ein Elixier zugleich.

Angetan bin ich von den Solo-Arien, die ich als Geigerin musikalisch mitgestalten darf. Wenn ich die Worte mit Ihnen teile, wünsche ich Ihnen, dass die Musik in Ihren Ohren jetzt erklingt: „Bereite Dich Zion, mit zärtlichen Trieben, den schönsten, den liebsten bald bei mir zu sehn. Deine Wangen müssen heut viel schöner prangen, eile, den Bräutigam sehnlichst zu lieben!“ (BWV 248, Kantate I/No.4, Alt-Arie) Es ist eine klanglich wunderbar vorbereitende Freude auf die Ankunft, die Geburt Jesu in der Heiligen Nacht. Bereit zu sein und anzunehmen, was uns geschenkt wird, gleichermaßen eine Ermutigung, sich am Leben zu erfreuen, dankbar zu sein, sich zu besinnen, zu genießen.

„Schließe, mein Herze, dies selige Wunder fest in deinem Glauben ein! Lasse dies Wunder, die göttlichen Werke immer zur Stärke deines schwachen Glaubens sein!“ (BWV 248, Kantate III/No.31, Alt-Arie)

Die Musik ist zauberhaft, anrührend und anmutig. Bach lässt die Worte lebendig werden. Die Weihnachtsgeschichte wird liebevoll und sanftmütig, froh und kraftvoll erzählt. Alles wirkt friedlich und vollkommen. Frieden und Ruhe werden uns auf diesen Weg mitgegeben. Mit Pauken & Trompeten werden wir auch ermutigt, unsere Freude, Ehrfurcht und unseren Glauben zu bekräftigen.

Mit dieser Musik ist es wie mit Weihnachten.
Jahr für Jahr scheint es das gleiche zu sein.
Jahr für Jahr ist es wieder schön und - immer wieder - ganz besonders.
Wie wäre es mit Musik – gehört, gesungen, gespielt?
Auch in diesem Jahr soll es so sein.

„Lasset uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.“

Katja Möhlhenrich-Krüger