Lobetaler Adventskalender
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„mach doch mal das Radio lauter“, dachte ich sofort: für ein Interview zur Frage: Was passiert, wenn sich beim Weihnachtsessen in der Familie neue Gräben auftun? Eignet sich das Zusammensein um über Corona und das Impfen zu diskutieren? Im Interview Romy Jaster. Ich höre die Stimme einer jungen Frau. Sie ist Leiterin eines Forums für Streitkultur. „Was es alles gibt“, denke ich und höre gespannt zu. Dass ich gerade an der roten Ampel halten muss passt irgendwie gut. Vor den Weihnachtstagen noch einmal kurz innehalten, eine Idee bekommen.
Frau Jaster antwortet: „Einige Situationen sind von vornherein nicht geeignet um wirklich miteinander ins Gespräch zu kommen.“ Über das Thema Corona und Impfen, sagt sie, lieber eine Eins-zu-Eins Gesprächssituation suchen.
Ich stelle mir gerade ungern vor: alle sitzen bei Ente oder Gans. Die Diskussion beginnt. Es bilden sich Lager. Nicht alle kommen zu Wort. Alle bleiben bei ihrer Meinung. Keine schöne Vorstellung.
O.k. lieber 1 : 1 und bei einem Spaziergang darüber sprechen. Frau Jaster fragt: „Was wollen Sie denn bei einem Gespräch über Corona und Impfen eigentlich erreichen?“ Geht es um Recht haben oder Überzeugen oder um einen Austausch? Das ist eine echt wichtige Frage, finde ich. Darüber werde ich nachdenken.
Die Ampel wird grün, ich kann weiter fahren. Der Reporter fragt noch diese letzte Frage: was kann man tun, wenn man spürt, wie man anfängt „innerlich zu kochen“? Frau Jaster antwortet ganz ruhig: „Ernsthaftes Interesse an der Position des Gegenübers zeigen!“ Ja, denke ich. Für ein echtes Gespräch. Wenn Weihnachten auch ein Fest des Friedens ist, dann auch durch unsere Worte, unser Miteinander und gegenseitiges Verstehen und Interesse am Gegenüber. Danke, Info-Radio, denke ich, für diese Denkanstöße auf dem Weg zur Arbeit und Richtung Weihnachten.
Uns allen weiterhin eine gute Vorbereitung auf die Weihnachtstage.
Ihr
Hartwin Schulz