{Play}

Historie

„Dass Ihr mir Niemanden abweist.“ Das hat unser Gründer, Pastor Friedrich v. Bodelschwingh (1831-1910) der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal in das Stammbuch geschrieben.

Ende des 19. Jahrhunderts wandte er sich verstärkt den obdachlosen Menschen zu. Zunächst in Westfalen, später in Berlin. Sie sollten in Arbeiterkolonien leben, dort arbeiten, in die Gesellschaft zurückfinden und dabei den christlichen Glauben kennen lernen.

Um dieses Ziel zu erreichen, gründete er 1905 den Verein Hoffnungstal e.V. Dieser gab den organisatorischen Rahmen, um in Brandenburg für Berliner Obdachlose Arbeiterkolonien zu gründen. In Rüdnitz entstand mit Hoffnungstal die erste Kolonie dieser Art. 1906 folgte Lobetal. Weitere kamen in Dreibrück und Blütenberg dazu.

Lobetal wuchs. In allen Eirichtungen waren bedürftige Menschen willkommen und fanden Hilfe und Begleitung.

Die unten aufgeführte reich bebilderte Broschüre erzählt die ganze Geschichte.

 


Friedrich von Bodelschwingh

15 Kilometer nordöstlich von Berlin, im Landkreis Barnim, liegt Lobetal, das Zentrum der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Die Nachfolgerin der Hoffnungstaler Anstalten Lobetal blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück, an deren Beginn die Hilfe für arbeits- und obdachlose Menschen steht. Pastor Friedrich von Bodelschwingh (1831-1910), Leiter der großen Anstalt Bethel bei Bielefeld, erlebte in den überfüllten Obdachlosenasylen Berlins das Elend tausender Menschen, die unschuldig an den Rand der Gesellschaft gedrängt waren. 1905 wurde auf seine Initiative der “Verein Hoffnungstal e.V.” gegründet, der unweit von Bernau die Arbeiterkolonien „Hoffnungstal“ und „Lobetal“ errichtete.

Der Einladende Christus in Alt-Lobetal

„Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid“

bedeutete die Christus-Figur am Eingang Lobetals den Neuankömmlingen. Sie versprach ihnen eine Gemeinschaft, die durch „Arbeit statt Almosen“ das Selbstwertgefühl stärkte und einen Neuanfang bot.

„Dass ihr mir niemanden abweist!“

hatte Vater Bodelschwingh gefordert - durch die Gründung von Außeneinrichtungen wurde es möglich, immer mehr Menschen zu helfen. Außeneinrichtungen wurden gegründet in Dreibrück (1914), Reichenwalde (1925) und Blütenberg (1935) und seit 1922 gehörte das Heim „Gottesschutz“ in Erkner dazu. Der Ort Lobetal wuchs und wurde 1929 eine eigenständige politische Gemeinde. Der Anstaltsleiter übte hier in Personalunion das Bürgermeisteramt aus.

Paul Gerhard Braune

Hoffnung gegen die Not

Unvergessen ist der mutige Einsatz des Anstaltsleiters Pastor Paul Braune bei der Bewahrung des "lebensunwerten Lebens” im Nationalsozialismus. Er verfasste eine Denkschrift gegen die Euthanasie. Dafür wurde er für einige Wochen eingekerkert. Paul Braune nahm auch Menschen jüdischer Herkunft unter falschem Namen auf und bewahrte sie so vor dem sicheren Tod. Aber auch er konnte die von der Gestapo angeordnete Deportation von 13 jüdischen Menschen zu Ostern 1942 nicht verhindern. Ein Gedenkstein im Zentrum Lobetals erinnert daran.

Nach Kriegsende kamen viele Flüchtlinge nach Lobetal. Hunderte starben durch Hunger und Seuchen. Ihrer gedenkt ein Mahnmal auf dem Lobetaler Friedhof.

Am 18. Mai 1953 wurde Lobetal zeitweilig besetzt. Dieser Verstaatlichungsversuch konnte erfolgreich abgewehrt und Lobetals Bestand so auf Dauer gesichert werden.

Kolonisten auf dem Spargelfeld

Neuausrichtung der Arbeit

Im Laufe der Zeit vollzog sich ein Profilwandel. Mehr und mehr wandten sich die Hoffnungstaler Anstalten der Betreuung alter und behinderter Menschen zu. Schon seit den 1930er Jahren fanden immer mehr geistig behinderte Menschen Zuflucht und Betreuung in Lobetal und seinen Außeneinrichtungen.

Nach dem Kriegsende prägte zunehmend die Behindertenhilfe die Arbeit der Hoffnungstaler Anstalten. Aus den Arbeiterkolonien wurden Einrichtungen für alte und behinderte Menschen. Viele neue Gebäude verbesserten die Lebensverhältnisse.

Ein Lobetaler Stübchen für jeden

Epilepsieklinik nach Betheler Vorbild

Nach dem Mauerbau 1961 sahen sich die Epilepsiekranken im Osten Deutschlands plötzlich abgeschnitten von der hochqualifizierten Epilepsiearbeit der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel (vBAB) in Bielefeld. So ging man in Lobetal daran, in Zusammenarbeit mit Bethel und nach dessen Vorbild Behandlungsmöglichkeiten für Epilepsiekranke aufzubauen. Das Lobetaler Fachkrankenhaus für Neurologie, Psychiatrie und Epileptologie erwarb im östlichen Teil Deutschlands unter Fachleuten und Patienten einen guten Ruf.

Hilfe für Abhängigkeitskranke

Der noch junge Arbeitszweig Hilfe für Abhängigkeitskranke (seit 1988) widmet sich in erster Linie der Betreuung Alkoholkranker. Zum Angebot gehören eine Nachsorgeeinrichtung, eine Dauerwohneinrichtung für die Betreuung mehrfachbeeinträchtigter abhängigkeitskranker Menschen und die Ambulante Lebens- und Wohnbegleitung.

Neue Rechtsform seit 1.1.2011

Mit dem Jahreswechsel 2010/2011 erhielten die Hoffnungstaler Anstalten Lobetal eine neue Rechtsform. Die „Hoffnungstaler Stiftung Lobetal“ löste die bisherigen Anstalten ab. Die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal ist eine der fünf Stiftungen im Verbund der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel (vBSB). Weitere Informationen zum Verbund finden Sie hier: http://www.bethel.de/

Weidenflechterei in der Kolonie Hoffnungstal

Lobetal und Lazarus auf gemeinsamem Weg

Im Jahre 2012 wurden die Dienste und Einrichtungen der Diakoniestiftung Lazarus Berlin Teil der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Dazu gehören Pflegeeinrichtungen in Berlin, Bad Kösen (Sachsen-Anhalt) und Waltersdorf (Zittauer Gebirge), ferner in Berlin der Lazarus Hospizdienst (ambulant und stationär) sowie berufliche Schulen.

Im Jahre 2017 wurde die Schrippenkirche mit dem Hotel Grenzfall in der Berliner Ackerstraße in die Stiftung eingebracht. Damit hat sich der Lazarus Campus an der Mauergedenkstätte mit der Eingliederungshilfe, der Hospizarbeit, der Altenhilfe, der Berufliche Bildung, der Kinder- und Jugendhilfe sowie dem geistlichen Leben weiter zu einem diakonisches Zentrum der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Berlins Mitte entwickelt.

Zum 1. Januar 2018 ist die Diakonisches Werk Niederlausitz (DWNL) gGmbH Tochtergesellschaft der Hoffnungstaler Stiftung geworden und damit in den Stiftungsverbund der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel eingetreten. Mitgesellschafter ist der Evangelische Kirchenkreis Cottbus.  Die Gesellschaft ist in der Niederlausitz mit stationären, teilstationären und ambulanten Angeboten der Altenhilfe, aber auch mit Angeboten für Kinder- und Jugendliche, für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten und für Migrantinnen und Migranten sowie geflüchtete Menschen aktiv.