Lobetaler Adventskalender
Der Stern – vielfach besungen, als Herrnhuter elementar hier auf Erden, täglich sichtbar am Himmel, Wegweiser. Heute stand das erste Mal die Gestaltung der wöchentlichen Besinnung Heilsame Unterbrechung im Kalender. Um die vielseitige Betrachtung auf den Stern gut gelingen zu lassen, haben wir uns gemeinsam auf den Weg gemacht. Ein sternenreicher Weg. Nun kann „unsere“ Heilsame Unterbrechung nicht stattfinden, so teilen wir unsere Gedanken auf stille Weise. Unsere schöne und verbindende Musik zu teilen, holen wir nach.
Stern auf den ich schaue – ein vielfach gesungenes Kirchenlied. Im Text heißt es:
1. (…) Fels, auf dem ich steh, Hirte, dem ich traue, Stab, an dem ich geh, Brot, von dem ich lebe, Quell, an dem ich ruh, Ziel, das ich erstrebe, alles, Herr, bist du.
2. Ohne dich, wo käme Kraft und Mut mir her? Ohne dich, wer nähme meine Bürde, wer? Ohne dich, zerstieben würden mir im Nu Glauben, Hoffen, Lieben, alles, Herr, bist du.
Stern auf den ich schaue – der Herrnhuter Stern hat jetzt im Advent in allen unseren Einrichtungen, Diensten und Tagespflegen seinen Platz bekommen – und leuchtet. Er ist schön anzusehen. Er leuchtet hell aus eigener Kraft. Er leuchtet und gibt uns Licht in dunklen Zeiten. Er leuchtet uns. Er ist uns ein Zeichen und gibt uns Orientierung. Er lädt uns ein, ihn anzusehen und uns wohl zu fühlen in seinem Licht.
Im Herrnhuter Stern leuchtet uns alle Jahre wieder der Stern über Bethlehem. Dieser Stern führte die drei Weisen aus dem Morgenland zur Krippe des neugeborenen Jesuskindes. Woher wussten sie, was der Stern bedeutet, bevor sie – nach einem langen Weg – sein Ziel erreichten?
Es gibt begründete Zweifel daran, dass es sich beim Stern von Bethlehem um ein naturwissenschaftlich erklärbares Ereignis gehandelt hat (z.B. um eine Supernova oder um einen gewöhnlichen Kometen). Das Matthäus-Evangelium erzählt stattdessen von einem aus aller bekannten Ordnung herausleuchtenden Stern. Sein Licht vermochte zu den Menschen zu ‚sprechen‘, und – statt einer Sternenbahn – ihren Weg zu beleuchten: „Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.“ (Mt 2,9)
Welch‘ ein bedingungsloses Vertrauen hatten die drei Weisen aus dem Morgenland in diesen ungewöhnlichen Stern! Indem sie seinem Licht folgten, folgten sie der Stimme in ihren Herzen. So mag der Anblick eines Weihnachtssterns immer auch daran erinnern: Wie groß die Herzenskraft ist, die allein der Glaube schenkt. Sie führt nicht nur Könige, sondern jeden Menschen durch alle Dunkelheit.
Der Stern, auf den wir schauen, wirkt auf uns in seiner Schönheit und in seiner Vielfalt, in seinem Wirken. Wir sehen alle den gleichen Stern an.
Im Text heißt es weiter:
3. Drum so will ich wallen meinen Pfad dahin, bis die Glocken schallen und daheim ich bin.
Dann mit neuem Klingen jauchz ich froh dir zu: nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist du!
Wir können auf den Stern vertrauen. Er ist da. Er ist für uns da. Sein Licht und seine Strahlkraft werden bleiben. Schauen Sie auf unseren Stern - im Advent und darüber hinaus, mindestens für den Augenblick einer Heilsame Unterbrechung - innehaltend, besinnend, hoffend, heilsam. Zum Ausruhen & Kraft schöpfen - für alles, was kommt.
Haben Sie einen Stern, auf den Sie schauen? Suchen Sie sich einen Stern, auf den Sie schauen können. In diesen dunklen Zeiten wird er für Sie leuchten und auf Ihrem Weg begleiten.
Ende des letzten Jahres wurden wir im Bereich Altenhilfe mit einer Spende aus dem Bundeskanzleramt bedacht worden - in einer wirklich schweren Zeit voller Entbehrungen und Belastungen. In dieser Zeit nahm uns die Corona-Pandemie besonders stark in Anspruch, und in der Advents- und Weihnachtszeit war an Raum für Besinnung und Innehalten nicht zu denken. Spontan gab es den Gedanken, diese Spende so zu verwenden, dass alle, die wir begleiten, und wir Mitarbeitende, etwas davon haben. Es sollte ein Zeichen sein, das unsere Gemeinsamkeit und den Zusammenhalt symbolisiert, und das wir bereichsübergreifend stärkend erleben. So entstand die Idee, in jeder dieser Einrichtungen, einen Herrnhuter Stern als sichtbare Verbindung leuchten zu lassen, der uns in den fast fünfundzwanzig Einrichtungen, Tagespflegen und Diensten der Altenhilfe erfreuen wird.
Stern, auf den wir schauen - leuchte. Leuchte alle Zeit - so lange wie wir es brauchen.
Diakonin Anne Weihe, Bereichsleiterin Katja Möhlhenrich-Krüger