Lobetaler Adventskalender

Zimtsterne! Niemand konnte sie so gut wie meine Mutter. Wenn der „Zimtsterntag“ gekommen war, dann war ich bestimmt zuhause. Schon der nussig-schokoladige Teig war der Hammer. Freiwillig meldete ich mich zum Ausrollen und Ausstechen, natürlich vor allem deshalb, weil immer etwas zum Naschen übrigblieb.
Auf großen Nudelbrettern wurden die Sterne zum Trocknen auf den Küchenschrank gelegt. Das war wichtig, damit sie später unter die sogenannten Füße bekamen. Ohne Füße keine richtigen Zimtsterne. Am nächsten Tag wanderten sie in den Ofen. Nun fehlte nur noch der Zuckerguss. Den durfte ich auch noch mit einem Pinsel aufbringen.
Doch dann waren die Zimtsterne verschwunden. Meine Mutter fand immer gute Verstecke. Es war kein drankommen. Aber so ab dem vierten Advent kamen sie wohl dosiert auf die Plätzchenteller. Und natürlich war ich immer der erste, der alle herausfischte – zum Ärger meiner Geschwister. Doch meine Mutter erfreute sich an meiner Leidenschaft für ihre Sterne!
Ob sie mir damit von der Weihnachtsgeschichte erzählen wollte, davon wie die Weisen aus dem Morgenland den Stern gesehen haben und der ihnen den Weg wies?
Oder wusste sie, dass das Weihnachtsgebäck ganz besonders wertvoll und gesund war? Er besteht ja aus einem gewissen Anteil aus Zimt. Dieses Gewürz ist seit mehreren Tausend Jahren bekannt. Ihm wird seit jeher eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. So soll es den Blutzuckerwert senken und den Stoffwechsel fördern.
Wie auch immer: Zimtsterne sind für mich der Inbegriff von Weihnachten. Und solange es Zimtsterne gibt, ist für mich Weihnachten – auch wenn die Dose erst im Februar geleert ist. Das kam natürlich selten vor.