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Von Wendepunkten und Lebenswegen: 20 Jahre Jubiläum im Wendepunkt

Der „Wendepunkt“ feiert sein 20-jähriges Bestehen und blickt auf bewegende Geschichten und beeindruckende Entwicklungen zurück. Von den Anfängen als Drogentherapie-Einrichtung bis hin zu neuen Konzepten und bleibenden Erinnerungen – die Einrichtung hat das Leben vieler junger Menschen nachhaltig verändert.

Zum Jubiläum sind auch viele ehemalige Jugendliche gekommen.

Am sonnigen Samstagnachmittag gab es auf dem Gelände des „Wendepunkt“ viel zu entdecken. Am 13. Juli feierte die Einrichtung ihr 20-jähriges Bestehen. Für Kinder und Jugendliche ist der „Wendepunkt“ ein Glücksfall. „Wir erhalten jede Woche viele Anfragen“, berichtet Einrichtungsleiterin Mandy Schlicht.

Erinnerungen an die Anfangsjahre

Auch Renate Hellwig aus Biesenthal, die in den Anfangsjahren dabei war, besuchte die Feier. „Ich war die erste Sekretärin im Büro unterm Dach des Paul-Braune-Hauses bei Herrn Korbmacher, Herr Siebert war der Stellvertreter. Damals betreuten wir etwa fünf bis sechs Jugendliche. Im Januar 2004 begann ich in der ersten Jugendhilfeeinrichtung der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal zu arbeiten. Im Herbst zogen wir ins Haus ‚Hoffnungstal‘ um, die Wiege der Stiftung“, erinnert sie sich und zeigt ein Foto, das sie mit einer Gruppe Jugendlicher auf den Treppen des Paul-Braune-Hauses zeigt.

Auch die Entstehung des Namens „Wendepunkt“ hat sie noch gut im Gedächtnis. „Es gab eine Ausschreibung in ganz Lobetal. Holger Mag, der jetzige Leiter des Dankortes, initiierte das und schlug den Namen ‚Wendepunkt‘ vor.“ Sie erinnert sich an bewegende und freudige Momente, aber auch erschreckende, als sie sah, aus welchen Verhältnissen die Kinder kamen.

Bilder erinnerten an die Errichtung der neuen Häuser.

Entwicklung der Einrichtung und neue Konzepte

Im Jahr 2005 entstanden zwei Gruppen mit jeweils neun Plätzen. Die Anfänge als Drogentherapie-Einrichtung waren aufregend. Der Brand im Gebäude der Arbeitstherapie im Jahr 2006 ermöglichte neue Ideen und Konzepte. So entstand das erste therapeutische Jugendwohnen auf dem Gelände. 2008 eröffnete die neue Arbeitstherapie. 2010 folgte eine Neuorientierung: Das Konzept wurde überarbeitet, neue Ansätze ausprobiert und etabliert, Strukturen verbessert und Antworten auf viele Fragen gefunden. 2015/2016 entstanden neue Gruppenhäuser im Wendepunkt sowie das TJW Barnim und das TJW Berlin. So viele Erinnerungen und Geschichten, dass man Bücher füllen könnte.

Bedeutung des „Wendepunkt“

„Vor 119 Jahren gründete sich der Verein Hoffnungstal. Noch immer trägt das Haus diesen Namen und so soll es bleiben. Die Hoffnung darauf, dass sich die Dinge ändern werden“, sagte Andrea Wagner-Pinggéra, Theologische Geschäftsführerin, schlug den Bogen von der Vergangenheit ins Heute und ging auf die Bedeutung des Namens ein: „Es ist wie in der Mathematik: Wenn eine Kurve ihren Tiefpunkt erreicht und sich wieder ins Plus schwingt. Natürlich lässt sich ein menschliches Leben nicht mathematisch berechnen, aber es ist immer möglich, die Richtung zu wechseln. Hier im Wendepunkt haben viele entdeckt: ‚Oh, ich bin ja jemand, ich werde beachtet!‘ Etwas, das sie lange nicht mehr oder nie zuvor erlebt haben.“ So gibt es im Leben vieler Menschen immer wieder Wendepunkte, auch wenn Situationen aussichtslos wirken.

Erinnerungen und neue Geschichten

Gekommen sind auch Spender und Kooperationspartner. Sie erinnerten sich an viele schöne Erlebnisse wie die feierliche Einweihung der neu gestalteten Feuerstelle im Jahr 2020 oder die offizielle Einweihung der neuen Küche am 27. Oktober 2021.

Spenderinnen und Spender unterstützen den Wendepunkt schon seit Jahren. Erst kürzlich konnte ein Tinyhouse errrichtet werden.

Kontakte zu ehemaligen „Wendepunktlern“

Geschäftsführerin Jeannette Pella freute sich darüber, dass es zu vielen jetzt erwachsenen ehemaligen Wendepunktlern noch Kontakt gibt, auch wenn einige in die ganze Welt verstreut sind. Etliche von ihnen sind heute gekommen. „Oft fragen wir uns: Was konnten wir ihnen mitgeben? Wie denken sie an uns zurück? Hatten sie eine gute Zeit bei uns? Was haben wir bewirkt? Bleiben wir in guter Erinnerung?“ Es ist eine Menge, was die ehemals Jugendlichen begleitet und sie zu einem guten Leben geführt hat.

An die Fähigkeiten und Stärken jedes einzelnen jungen Menschen glauben

„Schritt für Schritt, lernen im eigenen Tempo, Rückschläge aushalten, wieder aufstehen, weitergehen, Hilfestellung geben, neue Orientierung, motivieren nicht aufzugeben, neue Perspektiven eröffnen, innehalten, sich sortieren, neu ausrichten, neue Möglichkeiten erörtern.“ Doch entscheidend sei, an die Fähigkeiten und Stärken jedes einzelnen jungen Menschen zu glauben. Dann sei es wie bei einem Baum, der nur wachsen kann, wenn der Boden gesund ist, er Freiraum hat, Wärme, Liebe, Pflege und Licht. Treibt er dann seine Wurzeln aus, wird er standfest und trotzt den Stürmen. Und kann dann seine Krone in den Himmel ausbreiten.

Auch Renate Hellwig aus Biesenthal war gekommen. Sie ist Frau der ersten Stunde. Im Januar 2004 begann sie in der ersten Jugendhilfeeinrichtung der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal zu arbeiten.

Wiedersehen mit ehemaligen Jugendlichen

„Ich habe mich so gefreut, von zwei ehemaligen Jugendlichen zu hören“, erzählte später Renate Hellwig. „Der eine sprach mich direkt an und sagte: ‚Na, kennen Sie mich noch?‘ Und erzählte mir dann auch noch von einer ehemaligen Mitbewohnerin. Beide haben den Weg in ein schönes, neues Leben gefunden. Und der Beginn war hier im Wendepunkt.“

26.07.24 / Wolfgang Kern, Renate Meliß

Kontakt:

Mandy Schlicht
E-Mail:
Telefon: 03338 66 621


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