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Wendepunkt

Wendepunkt ist eine intensiv-therapeutische Wohngruppe für 18 Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren, die von ihrem Lebensweg ein gutes Stück abgekommen sind, zu fallen drohen, am Scheideweg stehen und Hilfe benötigen ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. 

An diesem (Wende) Punkt arbeiten wir.

Wir sind ca. 25 Menschen aus den unterschiedlichsten Professionen. Wir sind Ideengeber, Kraftspender, geben Halt und Orientierung und bieten ein sicheres „zu Hause“ an. Das tun wir mit Leidenschaft, Ehrlichkeit und Transparenz.

Wir haben langjährige Erfahrung in der Arbeit mit jungen Menschen, deren bisheriges Leben von Verletzungen, Missständen und Traumatisierungen geprägt war. Wir wissen, dass Jugendliche sich mit „einem bisschen Hilfe“ wieder an eine gute Perspektive heranarbeiten können.

Wir verstehen etwas von Missbrauch von Drogen, Aggressionen gegen sich selbst und/ oder Andere und wir verstehen auch, dass dies Versuche sind mit Schwierigkeiten umzugehen, weil man mit Ihnen nicht alleine fertig wurde. Dieses Verständnis für den/die dysfunktionalen Teile, ermöglicht uns den jungen Menschen in seiner ganzen Persönlichkeit zu sehen, anzunehmen und mit ihm an seinen Stärken zu arbeiten.

Unterstützt wird dies auch durch die ruhige ländliche Umgebung, in der Wendepunkt liegt. Abseits der Hektik aber nur 30 Minuten (mit dem Auto oder der Bahn) von Berlin entfernt.

Wendepunkt bietet jungen Menschen und deren Bezugspersonen das Übungsfeld und die Chance:

  • sich mit den eigenen Problemen auseinander zu setzen
  • neue, tragfähige Beziehungen zu erleben
  • Zurückliegendes aufzuarbeiten oder abzulegen
  • Perspektiven zu entwickeln und diese zu verwirklichen
  • die eigene Persönlichkeitsentwicklung zu stärken

  • Das Team
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    Pädagogisches Team

    18 Bezugsbetreuerinnen und Betreuer (3 Gruppen), arbeiten immer zu zweit (mit einem Therapeuten zu dritt, in unserem sogenannten „Kernteam“) intensiv mit einem Jugendlichen und immer mit dem Blick auf die Beziehung.

    Das Team setzt sich bewusst aus verschiedenen Berufen und Berufungen zusammen: Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, Erzieherinnen und Erzieher, Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger, Erziehungswissenschaftlerinnen und Erziehungswissenschaftler sowie weitere Gesundheits- oder pädagogische Professionen. Es bringt die unterschiedlichen persönlichen Interessen mit ein in die Arbeit, wie die Liebe zu Tieren oder Pflanzen, zur Musik, zum Kochen, zum Sport oder zu Auto- und Motorsport.

    Es ist uns wichtig, dass sich nicht nur die Jugendlichen einbringen, sondern auch jeder einzelne Mitarbeiter mit seinen Stärken und Besonderheiten.

    Innerhalb der von uns gesetzten „Leitplanken“ besteht viel Freiraum für eigne Entscheidungen, wir erweitern so den Blickwinkel über „Trotz“ und „Anpassung“ hinaus, hin zur Wahrnehmung der eigenen Verantwortung.

    Wir helfen eigene Wünsche herauszufinden und eigene Ziele zu formulieren. Wir unterstützen die Jugendlichen zunehmend für sich selbst, ihr Leben und Handeln Verantwortung zu übernehmen, eigene Zukunftsperspektiven zu entwickeln und Schritt für Schritt daran zu arbeiten.

    Dabei unterstützen und beraten wir, und- manchmal auch absichtlich- nicht, um Synergieeffekte der Peergroup zu nutzen. Denn was „Erwachsene“ so reden und meinen und Jugendliche verstehen, sind oft ganz unterschiedliche Dinge.

    Wir beenden keine Hilfe und entlassen keinen Jugendlichen wegen Verhaltensweisen, wegen derer er zu uns gekommen ist. Wir sehen dysfunktionale Teile eben nur als Teile, die keinen Rückschluss auf die Gesamtpersönlichkeit eines jeden Menschen zulassen. Das ist unsere Haltung. Auch wenn wir dieses Versprechen nicht immer halten können aber oft, sehr oft, so arbeiten wir jeden Tag daran dies zu versuchen. 

    Falls sie Fragen dazu haben und ihnen solche Textaussagen nicht aussagekräftig genug sind, sprechen sie uns an, setzen sie sich am besten mit uns in Verbindung und hören mal selbst rein.

    Team in der Arbeitstherapie

    Ein Team, drei Bereiche. Manchmal noch mehr. Arbeiten mit Metall, Holz und Stoffen oder Werken, Reparieren, Bauen, Malen und Basteln. Nicht immer in einer unserer Werkstätten, oft auch auf dem Gelände in der Garten – und Landschaftspflege.

    Wir bauen auch mit den Jugendlichen eigenes Mobiliar, restaurieren gemeinsam Fahrräder, die danach dann in den Besitz des „Restaurators“ übergehen.

    Wer etwas kaputt macht, der muss es auch selbst wieder reparieren. Diese Regel erspart uns große Brandreden über Zerstörung und Vorwürfe – und die Arbeit geht uns so auch nie aus.

    Psychologisch-therapeutisches Team

    Ein Team, bis zu drei Therapierichtungen. Viele Meinungen, viele Gedanken, am Ende eine Richtung.

    Wir stressen unsere Jugendlichen manchmal mit psychologischen Testungen, manchmal ist es auch die Begleitung zu den Pferden oder die Fahrt nach Berlin zum Friseur: Therapie. Nein, so haben wir das in der Ausbildung nicht gelernt – aber der Wendepunkt ist anders. Wir fragen zuerst: „Was hilft?" und antworten: „Alles was hilft!“

    Dann reden wir wieder, schließlich sind wir Psychologinnen und Psychologen und/oder Kinder- und Jugendtherapeutinnen und -therapeuten. Manchmal, vor allem im Spannungsfeld Psychotherapie und Pädagogik, kann es kompliziert werden. Wir wissen jedoch, dass Einfaches am ehesten hilft und hören erneut anders auf die Botschaften der jungen Menschen und ihrer Familien.

    Unser Ziel ist immer die Stabilisierung des Gelungenen und Generalisierung dieses auf weitere Lebensbereiche. Und wenn der Weg klar ist, geht es hinaus in die Selbständigkeit – im besten Fall haben wir uns dann überflüssig gemacht.

    Sekretariat und Verwaltung

    Ihre Ansprechpartnerin, wenn Sie eine freundliche und klare Antwort haben wollen. Im Fußball nennt man diese Position die „6“. Deren alles verbindenden Wert erkennt der/die Wissende jederzeit, alle aber ganz direkt in der Sekunde ihrer Abwesenheit.

    Wenn in der Verwaltung ein Problem gelöst, ein Lächeln geschenkt oder ein prüfender Blick gefallen ist – dann läuft es. Wenn der Stuhl hinter dem Schreibtisch leer ist … ist es weniger schön.

    Wir bitten für diese Fälle vorab um Verzeihung.

    Einrichtungsleitung

    Eine(r) für Alle(s). Sie hält die Teams am Laufen, hilft auch schwierige Hürden zu nehmen. Dabei lässt sie es sich nicht nehmen für jeden Jugendlichen ein offenes Ohr zu haben. Vernetzer, Controller, Ansprechpartner, Entwickler, Organisator, und auch „Sparringspartner“ zu sein, dies sind hier die Grundvoraussetzungen für diese Tätigkeit.

     

  • Wie wir arbeiten
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    Im Wendepunkt leben junge Menschen zwischen 12 und 21 Jahren, im Mittel ca. 20 Monate lang. Bei Aufnahme sollte man nicht älter als 17 Jahre sein.

    Fast immer gehen in schwierigen Zeiten oder während einer langen Krankheitsphase die Anbindung an Schule und die Lust auf das Lernen an sich verloren. Wird diese Distanz zu groß, bleibt man zu lange weg oder ist zu lange überfordert, fallen in der Regel wichtige Lebensweg-Türen für junge Menschen zu. Wir arbeiten zusammen mit den Jugendlichen und deren Bezugspersonen daran, dass diese ihre Fähigkeiten zum Öffnen dieser Türen wiedererlangen - oder neue Fähigkeiten erlernen.

    Manchmal gehen Türen auch auf, wenn man nichts macht. Wir nennen es, Geduld haben.

    Wir setzen immer an den Stärken der Jugendlichen an, führen sie individuell über verschiedene Psycho- und Arbeitstherapien, Erlebnis- und auch alltägliche Pädagogik sowie eine interne Kleingruppenbeschulung wieder näher an ihre persönlichen Ziele heran.

    Unser Angebot an Freifläche ( mit Volleyballfeld, Tischtennis, Fußballwiese und Ziegengehege ), wird ergänzt durch einen Fitnessraum, Koch- und Kreativräume sowie der Möglichkeit die Naherholungsmöglichkeiten zu nutzen ( hier auch den schönen 2 km entfernten Badesee ). Auch der Gebrauch interaktiver Medien, sowie unser erlebnispädagogischer Ansatz runden unser ressourcenorientiertes Arbeiten ab. Wir entwickeln so, zusammen mit allen Beteiligten, neue und zum einzelnen Menschen passende Perspektiven. Diese können Praktika, Ausbildungen, neuerlicher Schulbesuch oder auch andere, zum Jugendlichen passende Angebote sein.

    Das Ziel eines Aufenthaltes am Wendepunkt ist immer die (Re-)Integration in ein selbständiges Leben und der Wiederaufbau einer tragfähigen Beziehung zu den Eltern und/ oder anderen wichtigen Bezugspersonen. Darum beziehen wir diese gerne und intensiv in unsere Arbeit mit und für die Jugendlichen ein.

    Der Wohnraum für die Jugendlichen, gleichzeitig deren respektierte Privatsphäre, teilt sich in drei Moderne Wohngruppen für bis zu sechs Jugendliche. Belegt werden ausschließlich Einzelzimmer. Die einzelnen Gruppenhäuser verfügen außerdem je über einen Gemeinschaftsraum/ Wohnzimmer, eine offene Küche und diverse Bäder.

    Am Ende des stationären Aufenthaltes steht die Verselbständigung in unserer Wohngruppe 3, von hier aus unterstützen wir junge Menschen anschließend mit weiteren Angeboten, wie z.B. unserem therapeutischen Jugendwohnen ( TJW ) in Berlin und Barnim oder mit ambulanter Hilfestellung beim Auf- und Ausbau einer eigenständig wahrgenommenen Perspektive.

  • Erlebnispädagogik
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    Was wir wollen:

    Wir sind eine Wohngemeinschaft und manchmal – insbesondere am Anfang – für den einen oder anderen: eine Zwangsgemeinschaft.

    Wir wollen eine Gemeinschaft sein, Gemeinschaft erfahrbar machen. Wir wollen lernen, was unter anderen als den gewohnten Umständen möglich ist – und auch lernen, wie wir positive Erfahrungen in den Alltag integrieren können.

    Wir stellen uns Fragen:

    1. Wie finden die unterschiedlichen Charaktere unter einen „passenden Hut“?
    2. Wer nimmt wann welche Rolle ein?
    3. Welche Position in der Gemeinschaft hilft ihr oder ihm?
    4. Nach was suchen Jugendliche in Zeiten der Adoleszenz und damit des Umbruchs?

    Was wir tun:
    Angelehnt an die oben stehenden Fragen und unsere Einschätzungen arbeiten wir innerhalb unserer erlebnisorientierten Aktionen nach folgenden Konzepten:

    • Selbsterfahrungslernen
    • ganzheitliches Lernen
    • Lernen in der Gruppe
    • Lernen an realen Situationen
    • Lernen über individuelle Grenzerfahrungen
    • Lernen über Reflexionen des Erlebten

    Wir versetzen unsere Kinder und Jugendliche so in die Lage, sich selbst zu beschäftigen und etwas mit ihrer freien Zeit anzufangen.
    Sich selbst zu erleben, sich selbst auszuhalten, nicht nur (ein )fordern und konsumieren.

    Wie wir das erreichen

    Das Abenteuer als elementarer Bestandteil unserer erlebnispädagogischen Maßnahmen liefert ein emotionales Umfeld für spannendes Lernen, es fordert die Teilnehmenden heraus. Unser Ansatz soll Motivation für ein aktives und engagiertes Leben wecken, er kann ein Anfang sein, Mut zu finden, sich neuen und unbestimmten Situationen zu öffnen und zu stellen. Der Verlauf erlebnispädagogischer Unternehmungen unterliegt vielfältigen Einflüssen, individueller Erfolg im Sinne des Gelingens ist nicht immer garantiert. Oft müssen die Jugendlichen „Erfolg“ erst definieren, ob als Gruppe oder Einzelperson.

    Diese Herausforderung baut also ganz nebenbei eine Atmosphäre des Verständnisses gegenüber Misserfolgen auf – und weckt die Aufmerksamkeit für Lernprozesse. Gerade in erlebnispädagogisch orientierten Situationen passiert also oft etwas, das Anders oder besser ist, als es die Jugendlichen erwartet hatten und weckt so die Lust auf das Erleben neuer positiver Erfahrungen.

    Diese Erfahrungen tragen dazu bei, dass das Lernen, das aktive Erleben, wieder Spaß macht - dass es an Bedeutung gewinnt, begeistert und.- Weil es Spaß macht!

    Wer macht das bei uns?

    Zwei ausgebildete Umwelt- und Erlebnispädagoginnen und –pädagogen, die unterschiedlicher nicht sein können, die aber eines verbindet: Die Leidenschaft dafür, jungen Menschen spielerisch, in einer bewusst abenteuerlichen Atmosphäre zu ermöglichen, allgemeingültige Strukturen und Regeln zu vermitteln.

    Wir knüpfen an die Neugierde und das Aktivitätsbedürfnis, die erhöhte Risikobereitschaft und Abenteuerlust, sowie die er erhöhte Begeisterungsfähigkeit junger Menschen in der Adoleszenz an, schaffen Situationen um deren Selbstwertgefühl und Eigenwahrnehmung zu verbessern. Wir hinterfragen Regeln, die hinter den Dingen stehen, helfen zu erkennen warum Regeln bedeutsam sind und diese als wertvoll zu verinnerlichen. Und wir vermitteln unsere Ideen auch unseren Kolleginnen und Kollegen.

    Unsere Projekte –oder besser ein Ausschnitt davon - denn in der Regel lernen wir immer dazu:

    • „Boofen“ (eine besondere Erfahrung für jeden Teilnehmer) in der sächsischen Schweiz „Mir war im Heim langweilig“ – das besondere „Überlebenscamp“ ist unsere Antwort
    • „Wasserwandern“
    • „Radtour“ zur Ostsee
    • „City Bound“ – Erlebnisse in der Stadt Dresden oder Wittenberg (kein Cross-Golfen, eher Kultur mit Komplikationen)
    • Allgäu für eine Woche - oder wie ich lerne, wann Hüttenbesitzer mich draußen schlafen lassen müssen, Klettern drinnen und draußen. Am Ende steht ein gemeinsames Hoch, der Mittelteil ist spannend.

     

  • Kennenlernen, Aufnahmen und freie Plätze
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    Sie als Interessierte, Eltern, Betreuende oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Jugendamtes nutzen unsere Seiten, um zu erfahren, wie wir arbeiten und wollen manchmal auch wissen, ob für einen Ihnen wichtigen jungen Menschen ein passender Platz zur Verfügung steht.

    Gerne geben wir Ihnen auch am Telefon Auskunft über unser aktuelles Platzangebot und die Möglichkeiten der Gestaltung eines Aufenthaltes. Aber nicht nur die Verfügbarkeit eines „freien Zimmers“ unter den 18 vorhandenen ist für uns entscheidend, ob wir jemanden aufnehmen – sondern vielmehr, ob wir gemeinsam erfolgreich an den Zielen des jungen Menschen und seiner Bezugspersonen arbeiten können. Hier geht es um Passung zu unseren Angeboten wie Schule, Werkstatt, zu den anderen Jugendlichen, zu welcher der drei 6er-Gruppen (am besten) und zum Sozialraum.

    Wir laden Sie darum ein, mit uns Kontakt aufzunehmen und unsere Einrichtung und die dort lebenden Menschen kennen zu lernen.

    Wen sprechen Sie für eine Platzanfrage / Aufnahmeanfrage an?

    Telefonisch nehmen diese unsere Leitungen/Verwaltung entgegen. Sie erhalten in der Regel direkt Auskunft über freie Plätze, aber bitte rechnen Sie auch damit, dass wir unsere Anrufer viel zu der oder dem jungen Menschen fragen.

    Zum Beispiel: Was sie/er am besten oder besonders gut kann? Natürlich erhalten Sie auch bei Zusendung einer E-Mail, eines Fax oder durch einen persönlichen Besuch die gewünschten Auskünfte. Die Fragen stellen wir dann aber auch, per Fax, E-Mail oder rufen Sie an. Unsere Konzeption, den Nachweis der Betriebserlaubnis und die mit dem Jugendamt Barnim geschlossene Entgeltvereinbarung senden wir Ihnen gerne zu - am liebsten per E-Mail.

    Wie findet das Kennenlernen statt?
    Ganz einfach. Wir nehmen uns Zeit - Sie kommen zu uns, oder wir kommen zu Ihnen. Wir sprechen, zeigen, erklären, sind direkt und beschönigen nichts. Sie sollten mit uns sprechen, zeigen, erklären, direkt sein und nichts beschönigen. Manchmal folgt dann ein Lächeln und es entsteht Hoffnung auf Besserung dessen, was sich verbessern soll. Gutes soll sowieso bleiben wie es ist, finden wir.

    Wie finden wir und Anfragende heraus, ob es passen könnte?
    Nach Gesprächen steht immer die Frage, ob es sich auch so anfühlt, wie es beschrieben wurde. Wir bieten deshalb allen Bewerbern die Möglichkeit einer Hospitation an– für ca. 24 Stunden den WENDEPUNKT erleben, so wie er ist, mit Zahnbürste und Schlafanzug im Gepäck. Damit nicht nur die Bewerber so wissen, wie sich das anfühlt, sondern auch die bei uns lebenden Jugendlichen, ist so eine Hospitation unumgänglich. 

    Gibt es eine Probezeit?
    Inder Regel nicht. Wenn wir "Ja" sagen, meinen wir auch "JA". Bedingungslos zur Person, auch wenn wir nicht jedes Verhalten dulden,. Natürlich gibt es irgendwann Probleme, daran wollen wir ja arbeiten und nicht wegen bekannter Probleme dann abbrechen. Daher gilt, nur wenn wir – gemeinsam – der Meinung sind, dass man erst nach längerer Zeit wissen kann, ob es wirklich passt, dann vereinbaren alle Beteiligten eine Probezeit.

     

  • Wendepunkt - Geschichten
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    Luci, 17 Jahre

    Krach zu Hause, mittlerweile die zehnte Jugendhilfeeinrichtung, 32 mal innerhalb des ersten Jahres aus dem Wendepunkt abgehauen – immer wieder gekommen, Türen geknallt, Teller geschmissen, geschrien und diskutiert, diskutiert, diskutiert.

    Lange, auch ruhige Gespräche mit der Bezugsbetreuerin, mit den zwei Ziegen stundenlang spazieren gegangen, geklettert, in der freien Natur geschlafen, irgendwie doch gerne zur internen Schule gegangen, die Wendepunkt-Fußballmannschaft aufs Feld geführt…

    Lebt heute mit ihrem Freund in einer Wohnung in Berlin-Lichtenberg, hat eine Ausbildung angefangen und schreibt immer mal wieder einen Brief an die Betreuer und Bewohner des Wendepunkts. „Ja, es geht mir endlich gut.“

    Nein Luci, DICH vergessen wir nie!

    Pia, 15 Jahre 

    Mit Morgenmantel und Zigarette um 21:35 vor dem Haus stehend. „Lasst mich doch in Ruhe, ich gehe ins Bett wann ich will…!“

    Nach einem Jahr Mittelschul-Abschluss in Bernau mit 1,8 gemacht, hat immer Recht. „Wendepunkt ist voll XXXXX (nicht wiedergebbar)“. Aber irgendwie habe ich die da und das wohl gebraucht, meine Eltern ganz sicher auch.

    „Benni ist mir ein Freund geworden, bitte kümmert euch um ihn!“

    Machen wir, liebe Pia. Alles Gute, wir haben viel von und mit Dir gelernt.

    Leon, 16 Jahre

    Skateboard mitgebracht, Fahrrad im Wendepunkt gebaut, Zimmer selbst (in Grün) gestrichen, immer ein Lachen und einen Spaß auf den Lippen.

    Fenster zu Bruch, Beschimpfungen, immer wieder der Versuch Betreuer zu schlagen, Ausrasten.

    „Wenn ich ausraste kann ich nicht anders. Immer wenn ich an XXX denke, wenn ich XXX sehe, dann wird das passieren. Ich möchte bleiben, aber ich kann es nicht ändern. Ich habe mich doch in den drei Monaten so gut entwickelt…“

    Lieber Leon, das stimmt – aber es geht nicht weiter. Sicher machen auch wir Fehler, aber es macht keinen Sinn gemeinsam zu gehen, da Du Dich bei uns durch die gezielten Aggressionen immer tiefer reinreitest. Du musst anderswo neu starten.

    Nicht jeder Ausgang ist gut. Wir wollen ständig besser werden, aber unglückliche Verläufe werden neuerlich vorkommen. Auf Jugendliche einlassen werden wir uns trotzdem immer wieder.

    Michael, 19 Jahre

    „Ich bin dankbar, jetzt diese Chance zu erhalten. Früher habe ich das nicht erkannt“.

    Michael absolvierte das berufsvorbereitende Jahr, lebt jetzt im Trainingswohnen – in eigener Wohnung in seiner Heimatstadt, wird im Berufsbildungswerk zum Zimmermann ausgebildet.

    „Ich muss ja morgen wieder ran, und da muss ich ausgeschlafen sein – sonst klappt das ja nicht. Deshalb muss ich um 21 Uhr schlafen…“

    Ja Michael, aber am Wochenende gehen wir auf ein Konzert. Leistung ist wichtig, leben noch wichtiger!

    Clemens, 20 Jahre

    „Ich kann das alles jetzt alleine. Mit Drogen komme ich heute nicht mehr in Verbindung, das hat mich mein Rückfall gelehrt. Ja, ich weiß, dass ich mir weniger erlauben kann als andere, aber ich vermisse nichts. Wendepunkt war in den zwei Jahren irgendwann mein Zuhause, aber jetzt ist es Zeit zurück zu gehen und auch für meine Mutter wieder da zu sein“.

    „Andere brauchen die Hilfe, die Ihr mir anbietet, jetzt dringender!“

    Clemens, Du denkst immer an alle und in Zeiten der Finanzkrise auch noch an die Volkswirtschaft. Pass auf Dich auf – und melde Dich wenn Du doch Hilfe brauchst. Aber es stimmt, Du kannst es alleine schaffen – musst aber nicht!

    Javier, 16 Jahre und Esteban, 15 Jahre

    „Ja“. „Na gut“. „Kein Problem“. „Ne, heute nicht“.

    Beide Jungs aus Berlin, beide mit erkennbarem Migrationshintergrund. Beide kaum ein Wort zuviel, aber für Bälle aller Art zu gewinnen. Beide von allen akzeptiert, am Ende auch ein wenig bewundert.

    Beide leben heute wieder in Berlin, im vertrauten Kiez. Javier in einer Wohngemeinschaft, Esteban wieder bei seinen Eltern. Und beide gehen weiter auf ihre während der Zeit im Wendepunkt gefundenen Schulen in Bernau. So lange ist der Fahrtweg dann doch nicht, dass man gefundene Freunde wieder verlässt. Hättet ihr am Anfang so auch nicht erwartet, oder?

    Haltet das durch, ihr habt gelernt Euren Weg zu gehen!

    Tom, 17 Jahre

    Das Telefon der Leitung klingelt: „Haben Sie jetzt ein paar Minuten Zeit für mich? Ich möchte mich beschweren…“

    Lieber Tom, Deine Hinweise stimmten fast immer. Deine Haltung zu Freundschaften und was gerecht ist soll mir ein Vorbild sein. Auch wenn ich denke, dass es mehr Perspektiven gibt, als die für Dich im Moment erkennbaren, hat mir doch im Wendepunkt noch niemand so höflich und bestimmt verdeutlicht, warum etwas sein muss oder nicht geht.

    Ich danke Dir für Deine klare Meinung und Aufrichtigkeit.

    So – und jetzt, nach mehr als drei Jahren im Wendepunkt, wirst Du sicher die Kolleginnen und Kollegen im Berufsbildungswerk, im dortigen Internat und den Rest der Welt mit Deiner klaren und freundlichen Art für Deine Ziele gewinnen. Ich wünsche Dir alles Gelingen.

     

  • Anreise
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    Auto und Motorrad 

    Mit dem Auto oder Motorrad und Navigationsgerät (wir sind in der Dorfstraße 31, 16321 Rüdnitz) ist es natürlich ganz einfach.

    Aus Berlin kommend einfach die B2/L200 entlang, in Bernau Richtung Eberswalde halten... in Rüdnitz links nach Lobetal abbiegen.

    Aus Richtung Eberswalde anders herum.

    Für alle anderen: Die A11 bis Bernau, von dort aus Richtung Eberswalde und dann - siehe oben und unten stehenden Beschreibungen...

    ÖPNV

    • Im besten Fall kommen Sie aus Richtung Berlin mit einer Regionalbahn (RE3 - ab Südkreuz, Potsdamer Platz, Hauptbahnhof oder Gesundbrunnen) oder der S-Bahn (S2) nach Bernau, von dort nehmen Sie den Bus Nr. 896 nach Biesenthal (Wendestelle). Dieser hält als vierte Station nach dem Bahnhof Bernau kurz vor einem Kreisverkehr in der Gemeinde Rüdnitz, von hier laufen Sie (etwa 15 Minuten)  200 Meter die Straße zurück und biegen dann (für ca. 400 Meter) nach rechts in die Dorfstraße Richtung Lobetal ein -  Sie finden uns dann auf der linken Straßenseite – WENDEPUNKT.
    • Alternativ, und wenn es in Berlin (Zustieg in Berlin-Lichtenberg oder Berlin-Hohenschönhausen) passt oft noch besser: die Züge der ODEG (OE 36 Richtung Wriezen) - Sie steigen direkt in Rüdnitz aus, dann laufen Sie (ca. 25 Minuten)  Richtung Rüdnitz-Dorf (ab Bahnhof nach links halten, am Kreisverkehr wieder links und dann rechts Richtung Lobetal halten.
    • Oder Sie nehmen von Bernau den Bus 869 nach Lobetal, dann steigen Sie in Lobetal Dorf aus und laufen Richtung Rüdnitz – etwa 1500 Meter – der beschwerlichste, aber ein möglicher und schöner Weg.
    • Aus Richtung Frankfurt/Oder, Schwedt, Wriezen oder Eberswalde bieten sich die Züge der ODEG Richtung Berlin-Lichtenberg an - sie fahren stündlich und meist pünktlich. Aus Mecklenburg-Vorpommern kommend fahren Sie mit den Zügen des Regionalexpresses 3 bis Eberswalde oder Bernau und von dort wie oben beschrieben - per Bus oder ODEG nach Rüdnitz.

    Auch mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Skateboard kann man zu uns kommen, mit Erlebnisgarantie und auf eigene Gefahr.