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Erbsenzählerei

Erbsenzähler ist schon ein altes Wort. Bereits 1796 kommt es in einem Wörterbuch vor. Da bedeutet es Geizhals.

Wenn Sie nun fragen, warum ich das schreibe: Ich kenne eine ganz andere Erbsenzählerin. Sie hat es mir selbst erzählt.

Das Erbsenzählen hat sie von einer alten Frau gelernt. Es war gar nicht so einfach. Und muss immer weiter geübt werden. Die Anleitung dazu hat sie mir auch verraten:

„Ich glaube oft, dass ich zu oberflächlich bin. Und wenn ich das bemerke, dann nehme ich mir fünf Erbsen und stecke sie in die rechte Hosentasche.

Jedes Mal, wenn ich etwas bemerke, was mich erfreut, nehme ich eine Erbse davon und stecke sie in die linke Hosentasche.

Am Abend stelle ich dann oft fest, dass alle fünf Erbsen die Tasche gewechselt haben. Und manches Mal haben die fünf gar nicht ausgereicht.“

Das gefällt mir. Eine Erbse bedeutet eine Freude. Und dass ich sie bemerkt habe. Schwups, schon ist die linke Tasche nicht mehr leer.

Die anderen Erbsen müssen noch warten. Und Ausschau halten nach erfreulicher Begegnung. Mit meinen Augen und Ohren. Wo ich gehe und stehe.

Auch in scheinbar freudlosen Momenten kann mir solches widerfahren. Und gerade dann brauche ich etwas zum Erbsenzählen. Von der rechten Tasche hinüber auf die linke Seite. Wo das Herz schlägt.

Denn Ein fröhliches Herz macht ein fröhliches Angesicht; aber wenn das Herz bekümmert ist, entfällt auch der Mut(Sprüche 15,13)

Und wenn Sie gerade keine Erbsen haben: das geht auch mit Steinchen, Murmeln, Muscheln ... . Was auch immer in Ihre Taschen passt.

Ich wünsche Ihnen einen guten gesegneten Tag heute. Und eine so gefüllte linke Tasche schließlich auch.

Ihr Peter Maciej