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Vom Suchen und Finden

Kennen Sie das?  Sie suchen etwas und können es nicht finden. Haben keine Ahnung, wo Sie es zuletzt hingelegt haben.

Sie suchen an allen möglichen Orten, mehrmals. Sie sind verzweifelt. Ohnmacht breitet sich bei Ihnen aus, es scheint kein größeres Problem zu geben.

Vielleicht schaffen Sie es, andere um Hilfe zu fragen. Schaffen es, sich zu beruhigen und abzulenken oder werden wütend und suchen die Schuld bei anderen.

So erging es mir vor kurzem. Seit einiger Zeit suche ich etwas. Immer wieder kreisen sich die Gedanken darum. Ich komme nicht zur Ruhe. Alles dreht sich immer wieder um die gleiche Frage, wo kann es sein? Ich fange an Orte aufzusuchen, wo es bestimmt nicht liegen kann. Einmal wache ich nachts mitten im Schlaf auf, weil ich noch eine Idee habe und kann nicht wieder einschlafen, bis ich dort nachgesehen habe.

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo ich den Gegenstand wiederfinde. Auf einmal fällt eine schwere Last von mir. Der Zusammenhang zwischen dem Fundort und dem Grund warum er dort lag, wird klar und verständlich.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr stelle ich fest, dass ich häufig in meinem Alltag auf der Suche bin, nicht nur nach Gegenstände, ich suche Menschen, mit denen ich zusammen Antworten und Lösungen suche und ich begegne Menschen, die mir etwas geben.

Im Matthäusevangelium 7,7 heißt es: Bittet, so wird euch gegeben; suchet so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.

In diesen Bibelworten stecken so viel Bewegung und so viel Energie – Suchen, Bitten, Anklopfen.

Wenn ich etwas will, wenn ich etwas wünsche, wenn ich etwas suche, muss ich mich in Bewegung setzen. Zu dem Bitten, Suchen und Anklopfen gehört viel Mut und Kommunikation.

Ein Mensch kann nicht immer nur in seinem Zimmer hocken und warten, dass etwas passiert und dass andere auf ihn zukommen und ihm seine Wünsche von den Augen ablesen, sondern wir müssen uns selbst aktivieren. Wir suchen und müssen auf andere zugehen - mitunter unter großen Mühen, bis wir das, was wir gesucht haben vorfinden oder die richtigen Leute für uns gefunden haben.

Das, was wir haben, ist die Sprache, die Kommunikation und das Aufeinanderzugehen.
Es ist mitunter nicht einfach zu bitten - besonders bei Herzensbitten, es ist mit Mühsal verbunden zu suchen; und ein Anklopfen kann schwer sein; auch ohne, dass es einem schwer gemacht wird.

Und ich weiß nicht, wann ich finde und wann ich Antwort bekomme. Aber wer dies alles erst gar nicht tut, der kann auch keine Antwort bekommen und der kann gar nicht erhört werden.
Es liegt ein kleines Wagnis darin, uns so auf den Weg zu machen - aber es ist ein Weg. Und wer dies alles aufgibt, der wird auch keinen Erfolg haben.

So suche ich oft, eine Lösung auf ein Problem oder eine Frage welches sich in der Arbeit auftut. Ich suche nach den richtigen Worten, wenn jemand mit Sorgen und Krisen zu mir kommt.

Gleichzeitig finde ich jeden Tag neue Ideen und Impulse durch Gespräche mit Arbeitskollegen oder Freunden. Ich finde und empfange viel Mut und Zuspruch durch Mitmenschen, ich finde und bekomme ein Lächeln von Menschen, die mich den Tag positiver begegnen lassen.

Alle diese Gesten helfen mir, im Alltag nicht zu verzagen, weiterzumachen und den Kopf nicht hängen zu lassen, auch wenn es schwer ist.

Ich wünsche Ihnen Mut zum Suchen, Mut zum Aufeinanderzugehen, Mut zum Bitten und zum Anklopfen und in der Bibelstelle heißt es weiter „…so wird euch gegeben, so werdet ihr finden, so wird euch aufgetan“.

Richard Meißner