Loslassen-Tag und Päckchen-Tragen
Heute sollen wir loslassen, was wir aus der Vergangenheit mit uns rumschleppen, was uns belastet oder stört. Heute sollen wir damit unseren Frieden machen. Die Lasten der Vergangenheit ablegen. Raum schaffen für Heute und Morgen.
Prima Idee! ...dachte ich und hatte sogleich eine Loslassen-Liste vor Augen:
- Alte Gewohnheiten, die mir nicht fehlten, als sie in den letzten Monaten nicht möglich waren.
- E-Mails, die ich noch eitel beantworten wollte, obwohl das weder erwartet noch nötig ist.
- Enttäuschungen über Vorhaben, die durch die Corona-Krise ausgefallen sind.
- Ärger über andere Meinungen, deren gutes Recht ich sogar noch einsehen kann.
Ach, da fiele mir sicher noch einiges ein zum Loslassen. Es also zumindest damit zu versuchen. Denn Loslassen ist auch eine Kunst, die erst erlernt werden muss.
Doch zugleich weiß ich, dass ich nicht alles einfach loslassen kann. Schuld oder Trauer, drückende Sorgen oder Ängste, Schmerzen an Leib und Seele...
„Jeder hat sein Päckchen zu tragen.“ So weiß es ein Sprichwort richtig zu sagen.
Unsere Päckchen sind unterschiedlich groß und schwer. Bei mir kommt die Kraft dafür mitunter an Grenzen. Dann wünschte ich manchmal auch, einfach loslassen zu können. Und wenn das nicht geht? Dann brauche ich Hilfe und Stärkung.
Oft reicht schon ein Augenblick des Innehaltens, ein gutes Wort oder ein offenes Ohr. Gut, wenn dann jemand da ist.
Gott hat uns das versprochen, immer in unserer Nähe zu sein.Ich setze mich darum oft in unsere Lobetaler Kirche und „rede“ mir manches von der Seele.
Mitunter finde ich auch Stärkung in einem Lied, einem Gebet oder einem Bibelwort. So ist es wohl ein guter Zufall, dass der Loslassen-Tag in diese Woche fällt. Denn für alles, was wir nicht einfach loslassen können, hören wir im Wochenspruch den einladenden Christus zu uns sagen:
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“
Loslassen oder Päckchentragen - ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Tagwerk heute.
Ihr Peter Maciej