Bedenke Dein Leben
Bald kann ich wieder reisen. Endlich! Zu meinem Reiseprogramm gehört, Kirchen zu besuchen. Das sind wahre Bilderbücher. Sie erzählen von Gott und der Welt, Geschichten der Bibel und des Lebens. Es gibt Kirchen, in den befindet sich ein Labyrinth. Man kann es durchschreiten. Das wohl bekannteste und vielleicht auch vollkommenste Labyrinth befindet sich in der Kathedrale von Chartres.
Der Weg im Labyrinth führt gerade auf die Mitte zu, um dann nach links und rechts abzubiegen. Das aber nur kurz, dann weist die Richtung wieder zur Mitte. Kurz bevor ich diese erreiche, werde ich daran vorbeigeführt. Dann folgen mehrere Wendungen. Ich verliere die Mitte aus den Augen. Es wird unübersichtlich. Ich werde an den Rand. Und plötzlich gibt es eine erneute und letzte Wende. Ich gehe direkt auf die Mitte zu. Ich habe die Mitte erreicht.
Labyrinthe finden sich auch in Klostergärten oder Parkanlagen, in der Kunst und der Kultur, als Platz gestaltet oder mit Kerzen gelegt. Auch als Fingerlabyrinth habe ich schon kennen gelernt. Die Vielfalt ist unermesslich. Und es ist nicht zu verwechseln mit dem Irrgarten - einem Spielplatz von Fürsten und Adligen.
Das Labyrinth ist das Symbol des Lebens. In all der Verwirrtheit, Unvollkommenheit und Schmerzhaftigkeit des Lebens will das Labyrinth mich darauf hinweisen, dass ich mich unbeirrt und gelassen auf den Weg mache. Es lädt mich ein, in die Mitte aufzubrechen. Es sagt mir: Bedenke Dein Leben - die Mitte ist das Ziel.
Übrigens, ein Labyrinth kann man auch zeichnen. Es ist gar nicht so kompliziert. Eine Anleitung gibt es hier.