Tag der Befreiung

Morgen vor 75 Jahren ging in Europa der 2. Weltkrieg zu Ende. „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung“. So hat es Bundespräsident von Weizsäcker 1985 formuliert. Eine ganze Generation hat es gebraucht, bis diese Wahrheit ausgesprochen werden konnte.

Ich habe noch die klare, ernste Stimme von Weizsäckers im Ohr. Seine Worte haben mich getroffen. Obwohl ich lange nach dem Krieg geboren bin. Sich erinnern, so sagte er, fordert die persönliche Wahrhaftigkeit und die Wahrhaftigkeit von allen gemeinsam. Sich erinnern ist notwendig, denn es heißt, das Vergangene annehmen. Keiner kann es nachträglich ändern oder so tun als sei nichts geschehen. Wo man sich aber an die Geschichte erinnert, kann hier und heute Frieden entstehen.

Sehr bewusst hat von Weizsäcker 40 Jahre nach Ende des Krieges gemahnt, die Erinnerung wach zu halten. Umso mehr heute, 75 Jahre nach Kriegsende. Die meisten Augenzeugen sind längst tot, ihre warnende Stimme verstummt. Nun liegt es in der Hand der Heutigen. Wir sind verantwortlich, was aus der Geschichte wird.

Noch einmal Richard von Weizsäcker:

“Ehren wir die Freiheit.Arbeiten wir für den Frieden.Halten wir uns an das Recht.Dienen wir unseren inneren Maßstäben der Gerechtigkeit.Schauen wir am heutigen 8. Mai, so gut wir es können, der Wahrheit ins Auge.“

Andrea Wagner-Pinggéra