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2500 Menschen begleitet: Erster Berliner ambulanter Hospizdienst feierte sein 30jähriges Jubiläum

„Ich danke Ihnen für die Arbeit im ambulanten Hospizdienst bei Lazarus – sie waren eine Keimzelle der Hospiz- und Palliativarbeit in Berlin überhaupt.“ Mit diesen Worten würdigte der Geschäftsführer des Hospiz- und Palliativverbandes (HPV) Berlin, Markus Luther, die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen des Lazarus Hospizdienstes, die am 3. September auf 30 Jahre Engagement in der Sterbebegleitung zurückblickten. Der Ambulante Lazarus Hospizdienst in der Bernauer Straße in Berlin-Mitte startete 1992 als erster ambulanter Hospizdienst in Berlin. Mit neun Ehrenamtlichen begann damals der erste Ausbildungskurs. In den 30 Jahren wurden 332 ehrenamtlich Mitarbeitende ausgebildet. Derzeit engagieren sich 76 Ehrenamtliche. Etwa 2500 Menschen wurden in den 30 Jahren durch den Hospizdienst begleitet.

Erfahrungen aus England eingebracht

Pfarrer Matthias Albrecht und der Lazarus Posaunen-Chor gaben der Jubiläumsveranstaltung einen feierlichen Rahmen. Martin Wulff, Geschäftsführer der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, erinnerte in seinem Grußwort insbesondere an die Verdienste der Frauen und Männer der ersten Stunde. Pfarrer Wolfgang Weiß und Schwester Christa Lechner gaben den Impuls, die beide ihre, zuvor im Mutterland der Hospizarbeit England, gesammelten Erfahrungen einbrachten. Dass hier der erste ambulante Berliner Hospizdienst in der Hauptstadt entstand, zudem der erste konfessionelle, mache ihn stolz und sei für die Stiftung Bestätigung neue Hospizprojekte in Wandlitz und in Bad Kösen zu entwickeln. Er erinnerte in dem Zusammenhang an die Worte des Gründers der heutigen Diakonie Johann Hinrich Wichern, dass jede Arbeit zuerst mit dem Herzen, dann mit den Händen oder der Zunge geschehen soll. Mit diesem Grundsatz wünschte er der Lazarus-Hospizarbeit viel Glück, Erfolg und Segen für die kommenden 30 Jahre.

Dank an Ehrenamtliche – Rosenquarz und Urkunde übergeben

Dr. Christine Fuhrmann von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung unterstrich in ihrem Grußwort, dass die meisten Menschen zu Hause sterben möchten. Leider ist es nur einem Fünftel gegönnt. Für die Hälfte aller sei das Krankenhaus der Sterbeort. Deshalb müsse man weiterhin die ambulante Hospizarbeit stärken.

Christoph Keller, Bezirksstadtrat von Berlin-Mitte für Jugend, Familie und Gesundheit, dankte für die Selbstverständlichkeit, mit der hier Sterbenden und ihren Angehörigen Halt und Entlastung gegeben wird. „Noch gibt es in großen Teilen der Gesellschaft eine Zurückhaltung, wenn es darum geht, sich mit dem Sterben als einem Teil des Lebens zu befassen“, so Keller.

Elizabeth Schmidt-Pabst, Leiterin des Lazarus Hospizdienstes, dankte den engagierten ehrenamtlichen und hauptamtlichen Hospizmitarbeiterinnen und -mitarbeitern dafür, dass es ihnen eine Herzensangelegenheit sei, Menschen an ihrem Lebensende beizustehen und ihren Angehörigen zu helfen. „Ohne Euch gäbe es uns nicht“, sagte sie unter großem Applaus.

Die Ehrenamtlichen erhielten stellvertretend für alle Engagierten eine Ehrenurkunde und einen Rosenquarz, als Zeichen für die Nächstenliebe, die sie durch ihr ehrenamtliches Engagement in die Welt tragen. „Dieser Stein gilt als Symbol bedingungsloser Liebe und steht für mich für die große Menschlichkeit, die tiefgehende Ehrfurcht und die Demut in der Hospizarbeit, für die ich Ihnen danke“, sagte die Hospizleiterin. Auch den Pionieren der Lazarus-Hospizarbeit Christa Lechner, Wolfgang Weiß und Imme Bertheau, die 1996 die Leitung des Dienstes übernommen hatte, dankte sie mit herzlichen Worten.

Information

Der Ambulante Lazarus Hospizdienst begleitet schwerstkranke und sterbende Menschen sowie deren Angehörige. Ziel ist, dass die letzten Wochen und Monate des Lebens in der eigenen Wohnung verbracht werden können. Auch begleiten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schwerstkranke Menschen in Einrichtungen der Altenpflege, im Krankenhaus oder im stationären Hospiz.

Zu den weiteren Angeboten zählen:

  • Begleitung von Menschen mit Demenz am Lebensende
  • Begleitung von Menschen mit Migrationshintergrund sowie aller kulturellen und religiösen Hintergründe
  • Palliativ Care Fachberatung
  • Trauercafé
  • Englische Trauergruppe „The Good Grief Group“
  • Lazarus Hospiz Forumabend jeden 2. Montag im Monat

Die Angebote des Ambulanten Lazarus Hospizdienstes sind für Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige kostenfrei. Die Arbeit ist auf Spenden angewiesen.

Kontakt

Ambulanter Lazarus Hospizdienst
Elizabeth Schmidt-Pabst
Tel: 030 46705-276

08.09.2022