Einweihung des inklusiven Apartment-Hauses in Brandenburg an der Havel mit Festgottesdienst im Brandenburger Dom
Kantate! Singt, heißt übersetzt der 4. Sonntag nach Ostern und fordert damit zum Musizieren auf. Und so gab es im Gottesdienst zum Auftakt des lang erwarteten Einweihungsfestes des inklusiven Apartmenthauses in Brandenburg an der Havel im Dom auch viel Musik. Unter Leitung von Kantor Fladerer-Armbrecht sangen Dom- und Stadtchor. Diakon Hartwin Schulz hatte mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Krakauer Straße ein Lied eingeübt. Dompfarrerin Susanne Graap beschenkte die neu Hinzugezogenen als Zeichen der Verbundenheit mit kleinen Holzkreuzen aus Olivenholz und Pastor Pohl aus Bethel erinnerte in seiner Predigt daran, wie wichtig es sei, einander zu lieben und sich in Güte zu begegnen.
„Liebe, das können wir!“, sagte Roland Schütze, der aus Lobetal angereist war, im Anschluss an den Festgottesdienst. Er war nicht nur mit Geschenken gekommen, sondern auch mit Filmkamera, Trompete und Akkordeon. Wie es ist, aus dem klinischen Bereich zu kommen und dann die Freiheit der Eigenständigkeit zu erleben, hat er selbst erlebt. Mit Tränen in den Augen freute er sich, „Das ist ja so schön hier!“
Hier ist ein zweigeschossiges Wohngebäude in der Krakauer Straße 55. Im Februar 2019 war Spatenstich und im Februar 2021 zogen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in das inklusive Apartmenthause in Brandenburg an der Havel. Inzwischen wird es von 31 Mieterinnen und Mietern bewohnt, die zuvor teilweise Jahrzehnte auf dem Gelände der heutigen Asklepios-Klinik gelebt hatten. Im zweiten Geschoss stehen 13 Wohnungen zur Verfügung, die frei vermietet sind. Das Innenleben des Gebäudes ist durchgängig barrierearm und einige Wohnungen sind rollstuhlgerecht. Im ganzen Haus gibt es keine Schwellen und jede Tür ist so breit, dass ein Rollstuhl hindurch passt. Die meisten Mieterinnen und Mieter freut es besonders, dass sie hier endlich ein eigenes Bad haben.
Verbundleiterin Heidi Kubasch begrüßte die Gäste im neuen Haus und lud zur Besichtigung ein.
Geschäftsführer Martin Wulff bekräftigte in seinem Grußwort, wie wichtig die gute Nachbarschaft sei, wie sehr man voneinander profitieren könne und „dass hier alle Bewohnerinnen und Bewohner so leben, wohnen und arbeiten können, wie es für jede und jeden von uns völlig normal ist.“
Pastorin Andrea Wagner-Pinggéra übergab den Haussegen an Manfred Köhler, für den nach 56 Jahren Leben in der Klinik hier ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Glücklich sang er, wie schon beim ersten Spatenstich, ein Lied für die Gäste.
Verbundleiter Arne Breder erklärte bei der Hausführung die Besonderheiten der Architektur. Das Gebäudekonzept folgt dem Gedanken der Begegnung und der Kommunikation. Es wechseln sich großzügige Gemeinschaftsräume mit Küchen und Nischen sowie gemeinsame Balkone ab. „Lange Flure wie in der Klinik gibt es hier nicht“, sagte er und schilderte die ersten Ausflüge in die Umgebung. „Kommt denn der Friseur gar nicht mehr?“, wurde er zu Anfang gefragt und musste dann erklären, dass von nun an die Bewohnerinnen und Bewohner selbst dort hingehen. „An die neue Freiheit mussten sich viele erstmal gewöhnen, aber das ging dann ganz schnell.“ Mal eben an der Ecke einen Kaffee trinken gehen zu können, ist eben eine tolle Sache.
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MR
20.05.2022