Testzentrum mit wechselnden Herausforderungen - bis zu 308 PCR-Tests am Tag
Der kleine Stand vor dem Eingang ist mit warmen Getränken bestückt und sieht einladend aus – im Testzentrum der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal ist man auf viele Besucher eingestellt. Und auch innen wirkt es schon optisch Besonders: Überall stehen Palmen, die Wände zieren Bilder, die von Kindern gemalt wurden während sie hier waren. Regelmäßig wird gelüftet, es herrscht eine freundliche Atmosphäre. Dennoch, niemand kommt freiwillig her – es muss sein, entweder zum Schnelltest oder - nach positivem Bescheid - auch zum PCR-Test. Teilweise hatten sich oft in den letzten Wochen sehr lange Schlangen gebildet. „Gerade wenn da ältere Menschen lange draußen warten müssen oder Kinder und genervte, sorgenvolle Eltern, tut uns das auch sehr leid“, so Teamleiterin Angelika Haufe. Dabei arrangieren sich die Kids meistens ganz gut mit der Situation. Angespannter sind die Eltern, verständlich, denn auf ihnen lastet ja die ganze Unsicherheit, wenn man selbst oder das Kind positiv ist und vom Kinderarzt her geschickt wurde um per PCR-Test abzuklären. Und wo sich die Frage jedem stellt: Wie geht’s jetzt weiter?
„Neben der Testung ist das eigentlich unsere Hauptarbeit. Wenn jemand positiv getestet wird: der Schreck und diesen dann zu verarbeiten. Und wir versuchen dann zu beruhigen“, ergänzt Bereichsleiterin Jeannette Pella. Bis zu 308 PCR Tests an einem Tag, das dauert eben seine Zeit. Dazu kommen noch die Schnell-Tests. Spitzenzeiten im Lobetaler Testzentrum sind immer Montag, Mittwoch und Freitag. „Aber spätestens, wenn die Bürger unsere Testkabinen betreten, wissen sie, warum es eben alles seine Zeit braucht. Wir nehmen uns einfach die Zeit, die jeder braucht, gehen auf individuelle Fragen, Ängste und Unsicherheiten ein. Das ist uns wichtig. Denn Lobetal und die Hoffnungstaler Stiftung stehen für die Betreuung vulnerabler Menschen mit all ihren Besonderheiten“, sind sich die beiden Frauen einig
„Als unser Testzentrum im Lobetaler Gemeindesaalzentrum in Absprache mit dem Landkreis im März 2021 eingerichtet wurde, war alles noch frisch“, erinnert sich Angelika Haufe, wogegen heute dagegen viele Menschen Corona-müde seien. „Eröffnung war am 12. April letzten Jahres und für die Menschen, die zu uns kamen, war alles neu“, erinnert sie sich. „Die Zahl der Tests, die wir anfangs in einer Woche hatten, haben wir heute an einem Tag“, so Jeannette Pella. „Eine Herausforderung waren u.a. auch die wechselnden Allgemeinverfügungen, die Anpassung unserer Arbeit an die ständig neuen Corona bedingten Gesetzmäßigkeiten.“
Dazu gehört auch die stetige und gute Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt. „Wir verstehen uns hier als Dienstleister und versuchen immer, uns der jeweiligen Situation und der Bürger anzupassen, das heißt: wir wollen den Leuten auch einen Service bieten, nicht nur einfach einen nach dem anderen ,abarbeiten‘.“
Qualifizierte PCR Tests, was im Labor die Befundung durch einen Arzt beinhaltet, bietet das Labor in Hennigsdorf mit dem das Testzentrum Lobetal zusammenarbeitet. „Die langen Wartezeiten entstanden u.a. deshalb, weil wir zunächst eines der wenigen Testzentren sind, die überhaupt PCR-Tests durchführen. Jeder hatte Fragen, besonders Eltern, die mit Kindern kamen und desweiteren, weil die Omikron Variante nun mal eben sehr ansteckend ist. Viele Dankeschöns und Rückmeldungen gab es von unseren Besuchern an unsere Mitarbeiter, gerade weil wir uns für jeden einzelnen individuell Zeit genommen haben“, erklärt Angelika Haufe.
Dann erinnern sich die Frauen an besondere Momente. „Da war dieses ältere Ehepaar, welches die erste Urlaubsreise mit PCR-Test in den Harz antrat und uns eine Karte schickte. Und wir erinnern uns an viele Menschen, bekannte Schauspieler, Sänger, ganze Filmteams waren darunter, wie auch die Bundeskader des Orientierungslaufes der Jugend ließen sich hier bei uns bereits testen, weil sie von uns aus den Medien erfahren hatten. Auch die Promis mussten sich genauso anstellen wie alle anderen. Autogramme wurden auch nicht verteilt, erzählt Jeannette Pella mit einem Lächeln. „Und eine Frau sagte mal: ,War wieder schön hier bei euch in der Begegnungsstätte‘. So hat sie uns schon wahr genommen – als Stätte der Begegnung. Ein anderes Mal rief uns eine verzweifelte Tochter an, die einen PCR-Test für ihren nicht mobilen Vater benötigte. Sie fuhren dann mit dem Auto vor, wo wir den Mann auch direkt am Auto getestet hatten. Der hatte anschließend Tränen der Rührung in den Augen, einfach weil jemand da war, der ihm in dieser schwierigen Lage geholfen hatte.“
„So ist Corona natürlich nichts was die Menschheit gebraucht hätte. Aber die ganze Situation hat für Lobetal und die Hoffnungstaler Stiftung auch insgesamt eine neue positive Ausstrahlung und Wahrnehmung durch die Menschen von überall her erfahren“, finden die beiden Frauen. „Dass Lobetal und die Stiftung für kranke und beeinträchtigte Menschen da ist, ist ja allgemein bekannt. Doch jetzt kommt eine neue Sicht hinzu, konnten wir feststellen. Wir haben sieben Tage die Woche geöffnet, viele neue Menschen lernen uns kennen. Dieses Testzentrum hier –da haben wir alle so viel Herzblut hinein gelegt. Und nicht zuletzt versucht, es auch optisch schön zu gestalten, dass es zumindest ein schöner Aufenthalt war, wenn er nun mal sein muss.“
Etwa 23 Mitarbeiter arbeiten hier im Testzentrum Lobetal, regelmäßige Schulungen erfolgen jede Woche durch einen Arzt. Wer Interesse an der Arbeit hat, der kann sich gern unter der Telefon-Nr.: 03338/66341 (Frau Gutte) melden.
(Renate Meliß)
28.02.2022
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