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Mitten im Kiez: Barrierefrei. Inklusiv. Einzigartig - PIKSL Labor geht in Berlin an den Start

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Eigentlich sollte Ende November Einweihung sein mit Reden, Musik, rotem Teppich, Führungen und Leckereien. Daraus wurde nichts. Das ist zwar schade. Dennoch gibt es seit letzter Woche mitten im Kiez in der Berliner Grünberger Straße in den Warschauer Höfen das PIKSL-Labor. Warum eigentlich und was ist das?

Für Frank Seewald, Verbundleiter Berlin Soziales, zuständig auch für den Standort Warschauer Höfe inklusiv, ist die Antwort einfach: „Digitale Teilhabe darf kein Privileg sein.“ Denn dieses findet in den neuen Räumen statt.  PIKSL bedeutet dabei "Personenzentrierte Interaktion und Kommunikation für mehr Selbstbestimmung im Leben". Oder um es mit den Worten von Frank Seewald zu sagen: „Das PIKSL Labor ist ein niederschwelliges Angebot für Menschen, die nicht sofort den Zugang zu digitalen Medien haben.“ Damit richtet er den Blick auf alle Menschen im Sozialraum, die das betrifft: Straßenjugendliche, Obdachlose, Menschen mit Einschränkungen unterschiedlicher Art, ältere Menschen.

PIKSL Labore sind also offene, inklusive und barrierefreie Orte für alle Menschen. Hier kann jede und jeder vorbeikommen und neue Medien selbständig ausprobieren. Hier kann man lernen, wie man neuen Medien benutzt und auch selbständig Medien-Produkte herstellen wie Internet-Seiten, Computerprogramme, Fotos oder auch Videos bearbeiten. Gute Computerspiele stehen zur Verfügung, um diese in Gemeinschaft, im Team, zu spielen. „Man soll die soziale Wirkung dieser Spiele nicht unterschätzen“, weiß Seewald.

Das PIKSL Labor ist ein niederschwelliges Angebot für Menschen, die nicht sofort den Zugang zu digitalen Medien haben.

Inklusiv digitale Welt gestalten

Dafür steht modernste und leistungsfähige Technik zur Verfügung.  Begleitet oder besser gesagt assistiert werden die Nutzerinnen und Nutzer von einem multiprofessionellen Team. Bildungsangebote führen bei Bedarf an die Nutzung heran. „Das Ziel ist, dass die Besucherinnen und Besucher Profis werden und im besten Falle zeigen, wie wir als Stiftung die digitale Welt gestalten müssen, damit sie inklusiv und barrierefrei funktioniert“, gibt Seewald eines der Ziele vor. So schafft diese Einrichtung nicht nur digitale Teilhabe, sondern wird auch seinem Namen „Labor“ gerecht. Die PIKSLianer verstehen darunter das PIKSL Prinzip: digitale Teilhabe und digitale Expertise.

Natürlich ist das Analoge nicht außen vor. So gibt es eine kleine Küche und einen Gemeinschaftsraum. „Wir bieten auch Angebote, die das Digitale mit dem Analogen verbinden, wie bspw. Fototouren an der frischen Luft, Kurse zum Thema gesunde Ernährung und Bewegungsangebote, um die sitzende Beschäftigung am PC auszugleichen.“ Wichtig ist dabei für Frank Seewald, dass ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt wird. 

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PIKSL ist eine Marke der »In der Gemeinde leben gGmbH« (IGL) aus Düsseldorf. Das Projekt möchte Menschen mit Behinderung den barrierefreien Zugang zu den Informationsressourcen öffnen. Dafür arbeiten unterschiedliche Trägern der Sozialbranche zusammen. Diese gründen eigene PIKSL Labore im Rahmen eines Social-Franchising-Modells. PIKSL Labore gibt es bundesweit unter anderem in Bielefeld, Dortmund, Kaiserslautern, Kassel und Köln. Das Labor in der Grünberger Straße ist das erste in Berlin.

Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr. Darüber hinaus plant das Team, in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen, am Wochenende das PIKSL-Labor zu öffnen.

Interessierte können sich bei den Mitarbeitenden des Teams unter der Telefonnummer 01514 6136241 melden.

11/2021

Fotos: (c) Mechthild Rieffel

Weitere Bilder der Arbeit aus dem PIKSL-Labor