„Lasst uns strahlen wie die Sonne!“ Lobetaler Kita „Sonnenschein“ feierte 60. Jubiläum
„Danke für diesen guten Morgen“ – mit diesem Lied begann das große Fest anlässlich des 60. Kita-Geburtstages in der Waldkirche Lobetal. Was für ein Jubiläum und wie viele Erinnerungen. Da saßen die Kleinen auf den Bänken und mit ihnen Gäste, heute längst selbst 60 Jahre, die als Kinder einst in die Kita gegangen waren. Auch Tanten und Erzieherinnen der „Ersten Stunde“ waren dabei.
„Wir danken für die Kinder, die in diese Kita gehen und gegangen sind“, formulierte es Pastorin Andrea Wagner-Pinggéra in ihrer feierlichen Ansprache. Festlich geschmückt mit vielen strahlenden kleinen Sonnenblumen war die Bühne unter den hohen Kiefern. Und war der Himmel anfangs noch etwas trüb, so schob sich die Sonne nach und nach durch die Wolken – ganz als wollte sie unbedingt selbst dabei sein für das Fest eines Kindergartens mit dem Namen „Sonnenschein“. Aus vollen Kehlen sangen dann die Jüngsten ihr Geburtstagslied.
Sonnenschein ist wie Kinderlachen
Vor 40 Jahren bekam die Einrichtung ihren Namen. Wie kam es dazu? Ingeburg Hollop erinnert sich: „Als ich die Leitung damals von Christel Schiefer übernahm, gab es noch die Mütterabende. Wir stellten die Frage: Wie soll die Kita heißen? Die Mutter von Daniel Pienkny schlug vor „Sonnenschein“, weil: wenn ein Kind lacht ist es wie der Sonnenschein!“, erinnert sie sich. Damit stand der Name fest.
„Was bedeutet die Sonne für uns?“, fragte Pastorin Andreas Wagner-Pinggéra die Kinder. Die Antworten: „Sie fehlt uns, wenn sie morgens nicht scheint, sie bringt unsere Welt zum Leuchten. Zum Beispiel beim Spaziergang zum Mechesee, wenn dieser in ihrem Licht glitzert wie tausend Diamanten. Selbst riechen kann man die Sonne, im duftenden Kiefernwald. Sonne bedeutet Leben und Licht, so kommen wir selbst aus der Sonne, weil wir auf Gott vertrauen.“
Erinnerungen machen die Vergangenheit lebendig
Kantor Daniel Pienkny erinnert sich dann an seine einstige Tante Christel - die erste Kita-Leiterin und erzählt: „Ganz selten gab‘s ja früher Kakao und wenn, dann durften wir den mit einem Strohhalm trinken“. Dann zeigte er den Kindern, was er noch immer für einen Schatz aufbewahrt hat aus jener Zeit, als er klein gewesen war: Einen winzigen bunten Kreisel. Unter den Gästen war auch Sabine Buder, die heute als Tierärztin arbeitet. „Ganz viele Dinge sind mir noch in Erinnerung, zum Beispiel diese kleinen schrumpeligen Äpfel im Winter, die so köstlich süß schmeckten.
Marlen Schimmelpfennig, die heute die Kita leitet, fragte den kleinen Jonathan, was ihm an der Kita gefällt: „Wir können im Sand spielen und schaukeln, und ich finde das Klettern toll, man kann rauf und runter. Ich kann mich sogar mit einer Hand halten“, erzählt er stolz.
Im Anschluss an die Feierstunde in der Waldkirche überzeugten sich die Gäste selbst von den vielen Angeboten, die die Kita heute für die Kinder bereithält. Geschäftsführer Martin Wulff und Bürgermeister André Stahl übergaben dort Geburtstagsgeschenke: Ein Apfelbäumchen, Dreiräder und Bagger zum Spielen. Mit großer Freude wurde die große Geburtstagstorte angeschnitten. Zum Tag der offenen Tür wurden Führungen durch das Haus angeboten, eine Bilderausstellung verdeutlichte die Geschichte der Kita über sechs Jahrzehnte. Viele Gespräche und Erinnerungen gab es anschließend bei Kaffee und Kuchen sowie Herzhaftem vom Grill.
Geschichte und Konzept
Als am 23. Oktober 1961 auf Initiative von Pastor Karl Pagel der Kindergarten eröffnete, war das damals eine alte umgebaute Baracke. Anfangs waren es zehn Kinder, die übrigens auch noch am Samstag betreut wurden. Bald wurde eine Krabbelgruppe für die Jüngsten ab zwei Jahren eingerichtet.
Am 8. Juni 1980 erfolgte die Grundsteinlegung für das neue Kita-Gebäude „Sonnenschein“ am heutigen Standort. Im Oktober des gleichen Jahres konnte Eröffnung gefeiert werden. Seit 2009 ist die Kita „Sonnenschein“ als Regelkindertagesstätte mit integrativer Förderung durch den Landkreis Barnim anerkannt. Kinder mit und ohne besondere Bedürfnisse werden in allen Gruppen gemeinsam begleitet.
Gut 30 Jahre später wurde es dann Zeit für eine neue Kita. Die Grundsteinlegung hierfür war im August 2011. Die Neueröffnung ein Jahr später zeigte ein modernes Haus in ovaler Bauform in naturnaher Holzbauweise und nach ökologischen Gesichtspunkten. Die Lage ist außergewöhnlich. Kitaleiterin Marlen Schimmelpfennig kommt ins Schwärmen: „Der Kindergarten befindet sich am Waldesrand, direkt am Mechesee. Wir haben einen großen Garten und Platz für 72 Kinder vom Säuglingsalter bis zum Schulbeginn.“
Die Kita orientiert sich an christlichen Werten. „Wir vermitteln den Kindern eine Atmosphäre von Vertrauen, Toleranz und Wertschätzung gegenüber anderen Menschen und unserer Umwelt. Die Kinder lernen durch Erfahrungen und gemeinsames Handeln voneinander“, informiert Frau Schimmelpfennig. Vermittelt werden christliche Traditionen verbunden mit religionspädagogischen Angeboten. Erzieherinnen und Erzieher sehen sich dabei als Begleiter und Unterstützer.
Gearbeitet wird nach einem halboffenen Konzept. So können die Kinder selbst entscheiden, in welchen Räumlichkeiten, mit welchen Materialien und mit welchen Kindern sie sich beschäftigen wollen. Dazu bilden die Räume die wichtigste Voraussetzung. Diese werden mit den verschiedensten Materialen zu den Bildungsbereichen immer wieder neu für und mit den Kindern eingerichtet. Wünsche und Ideen der Kinder werden bei den pädagogischen Angeboten berücksichtigt.
24.09.2021