Die gute Nachricht zum Weltklimatag am 25. September: Neue Kuhrasse in der Lobetaler Landwirtschaft reduziert CO2 Ausstoß
Wer sich öfter in der Landwirtschaft in Lobetal umschaut, wird es vermutlich schon bemerkt haben: Im Lobetaler Kuhstall sind neue Bewohnerinnen eingezogen. Die Kühe haben rotbraun-geflecktes Fell und sind deutlich massiger, als die lange Jahre dort lebenden schwarz-gefleckten Kühe.
Wie kam es dazu? Herdenmanagerin Karin Bartz erklärt: „Seit Ende letzten Jahres stellen wir den Herdenbestand auf Fleckvieh um. Alle Tiere werden ausschließlich mit Fleckviehsperma besamt. Um die Umstellung schneller voranzutreiben, kamen seit April 13 Fleckviehtiere hinzu: sechs Fleckviehkühe und sieben tragende Fleckviehfärsen.“ Zukünftig werde dort eine richtig „bunte“ Herde leben. Die ersten drei Fleckviehkälber mit Namen Mascha, Mischa und Henry sind bereits echte Lobetaler.
Den Hintergrund für diesen Strategiewechsel nennt Landwirt Tobias Böttcher: „Ich habe mich schon länger gefragt, ob es nicht eine Kuhrasse gibt, die widerstandsfähiger und nicht so krankheitsanfällig ist wie das Holstein-Friesien-Rind, das derzeit gehalten wird.“ Böttcher wurde fündig in der Fleckvieh-Rasse, die schon lange in Süddeutschland als Zweinutzungsrind gehalten wird. „Bei diesen Tieren befindet sich Milch und Fleischleistung auf sehr hohem Niveau, die Fleischleistung ist wesentlich besser als bei der Einnutzungsrasse Holstein-Rind“, erläutert Tobias Böttcher. Das heißt, dass die Kuh auch nach der Nutzung als Milchvieh einen guten Preis beim Metzger erzielt. Auch die Bullen sind gute Fleischlieferanten für Ökometzgereien. „Wir sorgen so dafür, dass qualitativ hochwertiges Fleisch in die Bioläden kommt, von Tieren, die vorbildlich gehalten werden“, freut sich Tobias Böttcher.
Dazu kommt, dass die Fleckviehrasse sich ausschließlich mit Ackergras und Klee- oder Luzerne-Gras-Mischungen zufriedengibt und diese sehr gut in Milchleistung umsetzt. Neben dem wirtschaftlichen Vorteil entfallen die Transportwege für das Kraftfutter, was Ressourcen schont.
Und noch einen anderen Vorteil habe die Umstellung. Fressen die Kühe ausschließlich Ackergras-, Klee- und Luzerne-Gras-Mischungen ist der Methanausstoß gering. Außerdem lagern die Klee-oder Luzernegrasbestände im Gegensatz zu Mais Stickstoff und Kohlenstoff in den Boden ein. Das wirkt sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit, das Bodenleben und letztendlich auf die Folgekultur aus. Weniger Methan und die Einlagerung von Stickstoff und Kohlenstoff in den Boden verbessert bekanntlich die CO2 Bilanz. Gedüngt wird ausschließlich mit dem, was die Tiere an Gülle oder Mist produzieren. So ernährt das Tier den Acker und der Acker ernährt das Tier. „Unser Ziel ist, dass die Lobetaler Landwirtschaft einen aktiven Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leistet.“ Dass dies immer besser gelingt, daran besteht kein Zweifel.
Fotos: © Julia Ender
24.09.2021