Franziska Giffey und Hubertus Heil als Pflege-Praktikanten im Lazarus - Haus der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal
Gestern, am 24. Januar, packten die Bundesminister Franziska Giffey und Hubertus Heil selbst in der Altenpflege im Lazarus – Haus der Hoffnungstaler Stiftung (Berlin-Mitte) mit an. Unter Anleitung der Fachkräfte reichten sie Essen, waren in der Grundversorgung tätig, tauschten sich mit Pflegekräften aus und besuchten den praktischen Altenpflege-Unterricht in den Lazarus Schulen. Sie wollten aus erster Hand erfahren, wo die Herausforderungen in der Altenpflege liegen und wo bei den Pflegekräften und den Schulen der Schuh drückt.
Die Politik möchte schon lange die Rahmenbedingungen verbessern. Bereits im Juli verkündeten die Minister Giffey, Heil und Spahn im Lazarus - Haus die „Konzertierte Aktion Pflege.“ Diese beinhaltet, dass binnen eines Jahres ein Bündel von Maßnahmen zur Beendigung des Pflegenotstandes auf den Weg gebracht werden sollte.
So ist am 1. Januar ein Maßnahmenpaket in Kraft getreten, das der Personalnot in der Pflege begegnen soll. Das Gesetz aus dem Hause des Gesundheitsministers Jens Spahn sieht unter anderem vor, 13.000 zusätzliche Stellen in der Altenpflege zu schaffen. Auch die Arbeitsbedingungen, die Vereinbarkeit von Arbeit und Beruf sowie die Bedingungen für die Pflege in häuslicher Umgebung sollen sich verbessern.
Jetzt kamen die Minister Giffey und Heil erneut in das Lazarus-Haus und gingen mit gutem Beispiel voran, um den Pflegekräften Wertschätzung zu vermitteln und für ihre Pflegepolitik zu werben.
Dabei haben sie auch persönliche Eindrücke mitgenommen. „Man denkt natürlich auch daran, dass einem das selbst passieren kann. Und dass man dann gut versorgt sein will“, äußert sich Minister Heil in RTL. Franziska Giffey ging es darum, aus erster Hand zu erfahren, was sich die Pflegekräfte von der Politik wünschen. Sie sagt auf RTL: „Es ist ganz anders, wenn man sich nur unterhält, als wenn man selbst dabei ist.“
Martin Wulff, Geschäftsführer der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, machte in seiner Begrüßung auf zwei Problemfelder in der Pflege aufmerksam. Er wies darauf hin, dass die Pflege alter und hilfebedürftiger Menschen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und für die Pflegekräfte oftmals physische und psychische Schwerstarbeit sei und deshalb auch angemessenen vergütet werden müsse. Er sagte: „Die Überlegungen der Politik nach einem bundesweit allgemeingültigen Tarifvertrag für die Pflegebereiche gehen dabei in die richtige Richtung.“ Kirchen und Wohlfahrtsverbänden zeigen mit dem sogenannten „Dritten Weg“ auf, wie es laufen könne. Er sagte aber auch: „So begrüßenswert und unausweichlich tarifliche Verbesserungen in der Pflege sind, sie dürfen nicht zu einer finanziellen Belastung für die alten und pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen werden.“ Es sei keine gute Situation, wenn die Verbesserung der Rahmenbedingungen auf dem Rücken der Pflegebedürftigen ausgetragen werde. Diese Abhängigkeit müsse aufgelöst werden.