Neue Einrichtungen in Lobetal
Inklusions-Hotel Grenzfall und Schrippenkirche in Berlin-Mitte nun Teil von Lobetal.
Am 14. Februar feierte die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal den Trägerwechsel der Einrichtungen Hotel Grenzfall und Schrippenkirche.
Seit dem 1. Juli 2017 sind beide Einrichtungen Teil der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal und bereichern das Angebot für Menschen mit Behinderungen.
„Weit über 100jährige diakonische Traditionen finden zueinander.“ Damit fasst Geschäftsführer Martin Wulff den Anlass zusammen, der sich mit dem Festakt am 14. Februar anlässlich des Trägerwechsels verband. „Lazarus-Diakonie, Schrippenkirche mit Hotel Grenzfall und Hoffnungstaler Stiftung Lobetal machen gemeinsame Sache. Eingliederungshilfe, Hospizarbeit, Altenhilfe, Berufliche Bildung, geistliches Leben sowie Kinder- und Jugendhilfe bilden - wenn man so will - ein diakonisches Zentrum der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Berlins Mitte.“
Um dieses zu feiern sind auch die Vorstandsmitglieder Bethels zugegen. Vorstands-vorsitzender Pastor Ulrich Pohl würdigt in seinem Grußwort die Entwicklung des geschichtsträchtigen Standortes, der bei aller bedrückenden Vergangenheit lebensbejahende Perspektiven öffnet, ja an die große Vergangenheit anknüpft: Ein Ort Gottes, ein Ort des Lebens. Bereits seit Juli 2017 sind die Einrichtungen Teil der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal und bereichern das Angebot für Menschen mit Behinderungen.
Inklusionsbetrieb Hotel Grenzfall war das erste seiner Art in Berlin
Das Hotel Grenzfall verfügt über 76 Betten und ist Gastgeber für Berlinbesucher aus nah und fern. Es ist ein Inklusionsbetrieb, in dem Menschen mit Beeinträchtigungen auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt werden. Es war das erste seiner Art in Berlin. Zum Hotel gehören außerdem ein Restaurant und drei Tagungsräume.
Das Besondere: Von den insgesamt 46 Hotel-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern haben 33 ein Handicap. Ihre Beeinträchtigungen sind sehr unterschiedlich – dazu gehören Epilepsien, psychische Erkrankungen, Seh- und Hörbeeinträchtigungen und Lernbehinderungen. „Die Mitarbeiter ergänzen sich mit ihren Stärken und Schwächen aber gut, und die Teams sind entsprechend zusammengestellt“, berichtet Geschäftsführerin Beatrix Waldmann. „Wir sind sehr dankbar, dass das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGESO) im vergangenen Jahr neun neu geschaffene Inklusions-Arbeitsplätze im Hotel Grenzfall aus Mitteln „Alle im Betrieb“ in Höhe von 160.000 Euro gefördert hat. Wir sind froh über die gute Zusammenarbeit. Das schafft gute Möglichkeiten.“
Der Name „Grenzfall“ ist dabei Programm und nimmt die Nähe des Hotels zur ehemaligen Berliner Mauer auf und weist gleichermaßen darauf hin, dass im täglichen Miteinander von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung Grenzen überwunden werden. Träger des Inklusions-Hotels Grenzfall war bis Juni 2017 der Verein Schrippenkirche e.V. Start des Hotelbetriebs war im Jahr 2010 nach einem Umbau des Altenheimes.
Schrippenkirche: Dienst an Arbeitslosen
In der Wohneinrichtung Schrippenkirche leben 40 Menschen mit Unterstützungsbedarf unterschiedlichen Alters in mehreren Wohngruppen zusammen. Sie arbeiten in Werkstätten oder erhalten Tagesstruktur durch Angebote der Wohnstätte. Die Einrichtung blickt zurück auf eine über 135jährige Geschichte. Im Herbst 1882 gründeten christlich denkende Handwerker mit dem Journalisten Konstantin Liebich den Verein „Dienst an Arbeitslosen“. Sie veranstalteten für die Obdachlosen Berlins sonntägliche Gottesdienste. Vor dem Gottesdienst wurde ein einfaches Frühstück gereicht: Kaffee und zwei Schrippen. So nannte der Volksmund den Verein bald die „Schrippenkirche“. Mit der Zeit kame n Unterkunft und Arbeit dazu. Der Verein erfüllt seine Aufgaben auch in den 20er und beginnenden 30er Jahren. In der Nazizeit sind seine Dienste nicht mehr gefragt. Nach 1945 fangen Diakonissen der Lazarus Diakonie an, das Werk wieder aufzubauen. Die Sorge gilt vor allem den Kriegswaisen und älteren Frauen. In den folgenden Jahrzehnten wird die Schrippenkirche Träger eines Altenheimes und einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen.
Unterschiedliche Traditionen – Garanten für Kontinuität
153 Jahre Lazarus-Diakonie, 150 Jahre Bethel, 135 Jahre Schrippenkirche, 113 Jahre Lobetal - Martin Wulff betont abschließend: „Nun gehen wir gemeinsame Wege. Die verschiedenen Traditionen und Kulturen, die Erfahrungen und Prägungen sind Garanten für Kontinuität. Sie machen uns reich. Das ist gut so und so soll es auch bleiben.“