Martin Wulff mit Gottesdienst und Festempfang als Geschäftsführer verabschiedet / ehrende Rückschau und fröhliche Feier am 23. Mai in Lobetal
Tiefe Gefühle, große Dankbarkeit
Tiefe Gefühle, große Dankbarkeit
Alle sind gekommen: Bethels Vorstand, Kolleginnen und Kollegen aus Bethel und Lobetal, aus Diakonischen Unternehmen, Weggefährten, Barnims Landrat Daniel Kurth, Bernaus Bürgermeister André Stahl sowie die der umliegenden Kommunen, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kirche waren unter den 300 Gästen in der bis zum letzten Platz gefüllten Lobetaler Kirche.
Mit Musik, Andachten, Grußworten und vielen warmen Worten dankten die Gäste Martin Wulff für seine Arbeit sowie für sein unermüdliches Engagement in der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Sichtlich gerührt hielt Martin Wulff seine Abschieds- und Dankesrede. "Gemeinschaft verwirklichen ist die Überschrift unseres Lobetaler Leitbildes. Ich danke Ihnen allen von Herzen für alles, was wir gemeinsam für die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, für unsere gemeinsame Sache, erreicht haben", und meinte damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Weggefährten und insbesondere seine Familie.
Erfolgreichen gewirkt und Lobetal geprägt
Pastor Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, verglich in seiner Predigt die Verdienste des langjährigen Geschäftsführers der Lobetaler Stiftung mit den Leistungen Albert Schweizers: Auch Martin Wulff habe ein großes Aufbauwerk vollbracht und dabei stets im Wissen darum gehandelt, dass man sein Lebenswerk nicht allein vollbringen könne. Pastor Pohl nannte als Beispiele dafür unter anderem die unter Wulff auf 4.200 angestiegene Beschäftigtenzahl der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, von ihm initiierte und geprägte Projekte wie die Übernahme der Diakoniestiftung Lazarus, den Aufbau des Inklusiven Wohnens, von medizinischen Versorgungszentren, des „Wendepunktes“, der Agentur Ehrenamt und die begonnenen Arbeiten für neue Hospize in Wandlitz und Bad Kösen.
Andrea Wagner Pinggéra, theologische Geschäftsführerin der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, nannte in ihrer Begrüßung diesen 23. Mai als „Tag großer Gefühle wie Wehmut, Dankbarkeit und Freude“. In den Worten zur Entpflichtung Martin Wulffs sprach sie vom „Ende einer langen Reise mit gefüllten und erfüllten Tagen“. Sie umriss Arbeitsetappen in Martin Wulffs Tätigkeit für die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal und in der Diakonie, in denen dessen „Widerstandskräfte stets stärker waren als die Widrigkeiten“. Auch, was die Überführung der ehemaligen Anstalt in eine Stiftung im Stiftungsverbund angeht: „Ich wünsche Ihnen, dass das, was sie in ihrer Lobetaler Zeit für andere gegeben haben, nun als reicher Segen auf Sie zurückfällt.“
Hier Bestimmung gefunden
Martin Wulff ging darauf ein, wie sehr er in Lobetal seine Bestimmung gefunden habe. Er sprach davon, was ihn als Geschäftsführer geleitet hat und zitierte den Schriftsteller Gorch Fock: „Gottes sind Wogen und Wind, Segel aber und Steuer, dass ihr den Hafen gewinnt, sind Euer“. Das sei für ihn ein Leitsatz gewesen. Im Rückblick auf sein eigenes Leben sieht er, dass es viele "Wogen und Wind" gewesen sind, die die eigenen Steuerkünste herausgefordert haben. „Blicke ich auf die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, so habe ich vor Augen, dass das Schiff ein kostbares Gut trägt: Menschen, die sich der Stiftung anvertrauen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich täglich engagieren, Freundinnen und Freunde, die uns unterstützen.“ Nur gemeinsam gelinge es Wogen und Wind meistern. „Oft war es geboten, Entscheidungen zu treffen, um die Stiftung auf Kurs zu halten.“ Er fragte: „Ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe?“ Das wusste er oft erst hinterher. Über diese Zusammenhänge habe er in diesen Tagen intensiv nachgedacht. Wann waren da Wogen und Wind, die ihn beruflich und persönlich herausgefordert haben? Was hat ihn bei den Entscheidungen geleitet? Was ist gelungen? Was hätte besser gelingen müssen? Was war seine persönliche Kraftquelle? Wulffs Antwort: „Gottvertrauen. Meine Kraftquelle war und ist das Vertrauen auf Gott und darauf, dass ein Segen auf den Entscheidungen und auf unserer Arbeit ruht, dass wir Gesegnete sind.
Ich gehe voller Frohsinn - Bleiben Sie fröhlich
Natürlich freut er sich über die solide Entwicklung der Stiftung. Die Investitionen betrugen 2011 etwa vier Millionen Euro. In diesem Jahr sind es geplant 20 Millionen Euro. Die Jahre zuvor waren es kaum weniger. Mit rund 4200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich die Mitarbeitenden-Zahl während seiner Amtszeit verdreifacht. Doch um reine Zahlen ging es Martin Wulff nie. „Jedes neue Angebot und jede Investition macht das Leben der Menschen, die sich uns anvertraut haben, wertvoller. Dafür sind wir da. Das ist unsere Aufgabe. Dafür durfte ich mich engagieren. Das macht mich sehr, sehr dankbar und stimmt mich fröhlich.“
Das ist auch sein guter Rat am Ende seiner Abschiedsrede: „Machen Sie sich mit Fröhlichkeit im Herzen an die Arbeit. So jedenfalls habe ich es immer für mich gehalten. Bleiben Sie voller Frohsinn. Bleiben Sie behütet.“
Mit dem Segenslied eines eigens für diesen Tag von Diakon Hartwin Schulz zusammengestellten Projektchores von Menschen mit und ohne Einschränkung wurde in den gemütlichen Teil des Nachmittags bei Jazzmusik, Kaffee und Kuchen, Eis und Grillgut, vor allem aber vielen Gesprächen und guten Wünschen für Martin Wulff übergeleitet und das Fest für Alle eröffnet.
Wolfgang Kern
© Wolfgang Kern | Fotos: Raimund Müller 24.05.2024