Das waren 25 gute Jahre: Stationäres Lazarus Hospiz feiert silbernes Jubiläum.
25 Jahre Lazarus Hospiz: Ein Ort des Lebens und der Menschlichkeit. Erfahren Sie, wie das stationäre Hospiz in Berlin zu einer Oase der Begleitung und Unterstützung für Sterbende und ihre Angehörigen wurde. Ein Blick zurück auf die Anfänge, die Herausforderungen und die Erfolge des Lazarus Hospizes.
„Ein stationäres Hospiz muss her. Bisher kümmern sich viel zu wenig Menschen um die Sterbenden. Hier im Lazarus-Haus ist ein guter Ort für eine Hospiz-Station.“ Davon war bereits vor 32 Jahren Oberin der Diakonissenschwesternschaft der Lazarus Diakonie Schwester Christa Heckel überzeugt. Sie schrieb davon im Freundesbrief zu einer Zeit, in der die Hospizbewegung in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte.
England als Vorbild
In England war man da schon deutlich weiter. Es gilt als Mutterland der Hospizarbeit. Davon wussten auch Christa Lechner und Pfarrer Wolfgang Weiß. Mit Imme Bertheau waren sie die Wegbereiterinnen und Wegbereiter für das Lazarus Hospiz. Frau Lechner und Pfarrer Weiß begaben sich in den 1990er Jahren nach England, um dort von der Hospizarbeit zu lernen. Sie brachten die Erfahrungen in den Aufbau des Lazarus Hospizes ein. Am 1. April 1999 war die Eröffnung im dritten Obergeschoss des Hauses Boegehold im Lazarus Haus Berlin. Es war das zweite stationäre Hospiz in Berlin und das erste konfessionelle.
Ein Grund zum Feiern
Seitdem haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lazarus Hospizes rund 3.000 Hospizgäste und ihre Angehörigen begleitet. Dieses Jubiläum wurde am 8. April im Festsaal des Lazarus Hauses mit rund 200 Gästen gefeiert. Andreas Becker, Leiter des Arbeitsbereichs Altenarbeit und Pflege und Geschäftsführer des EVAP, betonte in seiner Ansprache, dass das Hospiz eine Oase der Menschlichkeit sei. Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Mitte Stefanie Remlinger teilte persönliche Erfahrungen und Benno Bolze, Geschäftsführer des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes, inspirierte mit Engelsgedanken. Pfarrer Wolfgang Weiß, einer der Mitbegründer des Hospizes, erinnerte an die Herausforderungen, die die Hospizarbeit überwinden musste, und zeigte sich dankbar dafür, dass Hospize mittlerweile selbstverständlich geworden sind.
Modernisierung gelungen und mit Leben gefüllt
Mit großer Dankbarkeit erwähnte Geschäftsführer der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal Martin Wulff, dass das Hospiz im Jahr 2020 modernisiert werden konnte. Sanitäreinrichtungen sind jetzt rollstuhlgerecht gestaltet, der Gemeinschaftsraum wurde vergrößert und die Dachterrasse in Teilen dafür genutzt. Im großen, lichtdurchfluteten Wohnzimmer werden die gemeinsamen Mahlzeiten eingenommen. Es ist Treffpunkt für ein gemütliches Beisammensein mit Familie, Freunden, Mitarbeitenden oder anderen Gästen. Jedes Zimmer hat eine eigene Dusche und Toilette, groß genug, dass ein Rollstuhl darin Platz hat. Helle und freundliche Farben sowie ansprechende Bilder und Stoffe sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre. Dies sei Dank vieler Spenderinnen und Spender sowie den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel möglich gewesen.
Anette Adam weiß dies zu schätzen. Sie sagte: „Wir Mitarbeitende sowie unsere Gäste fühlen sich in den wunderschönen barrierefreien Räumen sehr wohl.“ Und ergänzt: „Sie kommen aber nur zur Geltung, wenn auch engagierte, fachlich versierte und empathische Menschen darin arbeiten und ich kann Ihnen versichern: Dem ist so!“
Hospizarbeit mit spiritueller Dimension
Pfarrer Matthias Albrecht blickte in seiner Andacht auf die gemeinsame Arbeit an der großen Aufgabe der Begleitung sterbender Menschen. Dabei arbeite jede und jeder aus der eigenen Profession und Perspektive. Das wirke alles zusammen zum Wohle der Menschen. Das Engagement, das sich ständig an den Grenzen des Lebens bewegt, sei durchdrungen von einer spirituellen Dimension, wie es der Mystiker Meister Eckhart (1260–1328) formuliert: „Gott aber, hat man ihn überhaupt, so hat man ihn allerorten; auf der Straße und unter den Leuten so gut wie in der Kirche oder in der Einöde oder in der Zelle.“
Viel Applaus und ein vergnüglicher Ausklang
Ehre, wem Ehre gebührt, hieß es zum Schluss. Fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ersten Stunde freuten sich über die Ehrung durch Hospizleiterin Anette Adam. Viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kamen in den Jahren hinzu, Ehrenamtliche sind selbstverständlich mit dabei. Sie wurden mit warmem Applaus bedacht. Juliane Nguyen fand stellvertretend für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Worte voller Wertschätzung gegenüber Frau Adam. Sie habe immer einen achtsamen Blick auf die Menschen und die Dinge.
Ehrenamtlich im Hospiz engagiert ist auch Schauspielerin Fritzi Haberlandt. Sie überraschte, bevor es zum Buffet ging, mit einem besonderen Geschenk: „Ich schenke Ihnen zum Jubiläum das, was ich am besten kann“ und präsentierte Lyrik und Texte aus ihrem aktuellen Programm, darunter Gedichte von Mascha Kaleko begleitet von einem Streichquartett unter der Leitung von Katja Möhlhenrich-Krüger, Bereichsleiterin der Altenhilfe in der Stiftung. So endete der Abend vergnüglich, mit guten Gesprächen und voller Lebendigkeit ganz im Sinne des Lazarus Hospizes als Ort des Lebens.
(C) Wolfgang Kern