Elefantenohren und Lobetal als „heiße Braut“: Diakonische Schulen Lobetal öffnete Türen und vermittelte kreative Eindrücke
Am 14. Januar luden Auszubildende, Lehrkräfte und Mitarbeitende der Diakonischen Schulen Lobetal endlich wieder zu einem Tag der offenen Tür als Präsenzveranstaltung ein. Schon früh am Morgen waren die ersten Lehrkräfte in der Schule, lüfteten Räume, hängten Plakate auf oder legten in der Lehrküche letzte Hand an für das Catering. Saisonale und regionale vollwertige Ernährung stand im Mittelpunkt wie Ruth Quentmeier, Fachlehrerin für Hauswirtschaft und Ernährung, informierte. Bereits am Vortag hatte sie mit etlichen Kolleginnen bis abends Gemüse geschnitten. Grünkernfrikadellen, Erbsensuppe mit Sellerie und ein Kürbis-Spinat-Auflauf waren im Angebot. Angehende Sozialassistentinnen der Oberstufe unterstützten Ruth Quentmeier beim Catering. Zu ihnen gehörte Tayeba Badry, die 2016 nach Deutschland geflüchtet ist. Sie brachte aus ihrem Heimatland eine afghanische Süßigkeit namens „Gusche fiell“ mit. „Das heißt übersetzt Elefantenohren“, verriet sie.
Während in der Lehrküche mit Kochlöffeln und Ofenblechen hantiert wurde, traf sich im oberen Foyer des Schulhauses die 11-köpfige Schulband zur Generalprobe. Opener für den Tag der offenen Tür war der Song „Lobetal, du heiße Braut“ – eine Liebeserklärung an ihre Schule. „Wir wollten darüber singen, wie toll wir unsere Schule finden“, erklärte Antonia Franke, die den Song gemeinsam mit Jessica Bote genannt Traxel geschrieben hat. „Das gilt vor allem für die Gemeinschaft, das tolle Miteinander in den Klassen und zwischen Auszubildenden und Lehrkräften.“ Mohammad Alrwasheda, der seit 2015 in Deutschland ist und seit dem neuen Schuljahr Bandmitglied ist, unterstrich die Unterstützung durch die Lehrkräfte. „Was ich hier als Gitarrist lerne, habe ich so nirgendwo als Angebot bekommen. Ich schätze sehr, dass wir hier zwei professionelle Musiker und Tontechniker haben.“
Was die Schülerinnen und Schüler so an ihrer Ausbildungsstätte lieben, konnte Andrea Wagner-Pinggéra, theologische Geschäftsführerin der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, in ihrer Begrüßungsrede nur bestätigen: „Kunst wird hier großgeschrieben, das sieht man unter anderem an unserer Schulband.“ Zudem sei für die Diakonischen Schulen Lobetal charakteristisch, dass jeder Einzelne in den Blick komme. Die Schule habe dafür genau die richtige Größe. Hervor hob die Theologin auch das Engagement der Lehrenden, die mit den Schülerinnen und Schülern eine große Gemeinschaft bildeten.
Dieses Engagement bringen die Auszubildenden zum Ausdruck. Die Besucherinnen und Besucher konnten das unter anderem bei der Vorstellung der verschiedenen Bildungsgänge erleben. Etwa bei einem Sinneswahrnehmungsspiel, bei dem mit einer speziellen Brille Sehbehinderungen simuliert wurden. „Die Probanden müssen mit dem Tragen der Brille eine vorgegebene Figur aus Holzbausteinen nachbauen“, erklärte der angehende Heilerziehungspfleger Max Gast. Neben der Heilerziehungspflege bietet die Schule auch die Ausbildung in den Bildungsgängen Sozialassistenz, Sozialpädagogik sowie Heilpädagogik an. Ein besonderes Kennzeichen ist zudem, dass die Auszubildenden über das europäische Förderprogramm Erasmus+ einen Teil ihrer praktischen Ausbildungsphasen in den Praxisstätten der dänischen oder niederländischen Partnerschulen absolvieren können. An einem Informationsstand erzählten Kevin Zachow und Maria Schober über ihre Praxisphase im dänischen Kindergarten Børnegården in Slagelse.
Im Atelier bot Kunstpädagogin Silke Miche für Kinder ab acht Jahren die Gestaltung eines Daumenkinos an. In weiteren Workshops konnten sich die Gäste zum Beispiel beim Schattentheater ausprobieren oder sich mit der Frage beschäftigen, wie für Menschen mit verschiedensten Beeinträchtigungen Literatur in leichter Sprache entsteht.
Tag der offenen Tür verpasst? Wer nicht zum Tag der offenen Tür kommen konnte, kann sich jederzeit über die Schulwebsite informieren: www.bildungszentrum-lobetal.de. Bewerbungsunterlagen können an folgende Adresse gesendet werden: Berufliche Schule für Sozialwesen. Bonhoefferweg 1, 16321 Bernau/ OT Lobetal. Telefonische Auskunft gibt’s unter 03338-66251.
Fotos: © Raimund Müller
17.01.2023