Eine Erfolgsgeschichte: Gut fünf Jahre Theologisch-Diakonische Fortbildung in der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal.
Seit Start des Angebots im Jahr 2017 haben 154 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Basiskurs Diakonie absolviert. Davon haben sich 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer entschieden im Anschluss den Vertiefungskurs Diakonie zu besuchen. 14 Mitarbeitende haben wiederum die berufsbegleitende Ausbildung zur Diakonin und zum Diakon absolviert. Ein Teil davon wurde mittlerweile eingesegnet, weitere werden diese Ausbildung bald abschließen.
Mit diesem Erfolg hat niemand gerechnet. Diakon Hartwin Schulz erinnert sich noch sehr gut daran, wie alles begann. „Wir wurden förmlich überrannt. Über 60 interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind damals zur Informationsveranstaltung im Bonhoefferhaus erschienen.“ Auch Kursleiter Diakon Thomas Roth freute sich sehr über die große Resonanz: „Ich hätte im Traum nicht daran gedacht, dass dieses Angebot solch einen Zuspruch findet.“
Auf der Suche nach dem Erfolgsrezept muss man lange zurückgehen. Einen wichtigen Impuls gaben die Einführungstage der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal unter der Überschrift „Glauben verstehen – diakonisch handeln“, die 2007 für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung begonnen haben. „Es ist gelungen, Menschen mit den Grundlagen des christlichen Glaubens vertraut zu machen und die Neugierde zu wecken“, so Diakon Schulz. Wichtig war auch, dass die Leitungen die Teilnahme an den Kursen der Theologisch –Diakonischen Fortbildungen gefördert haben.
Beispielsweise steht hinter dem Basismodul Spiritualität die Einsicht, dass geistliches Leben, Besinnung und Gottesdienst Kraftquellen sind für praktisches, im Arbeitsalltag gut umsetzbares diakonisches Handeln. Dieser Seminar-Baustein ermöglicht, verschiedene Formen von Spiritualität kennenzulernen und auszuprobieren. Dazu gehören Singen, Beten, Formen der Stille, Gespräch, kreativer Umgang mit der Bibel, Gestaltung von Räumen und anderes. Erste Schritte zu selbstgestalteten geistlichen Impulsen, Besinnungen und Andachten werden danach im Vertiefungsmodul Spiritualität „Vom Bibeltext zum geistlichen Impuls“ begleitet. Andere Module widmen sich beispielsweise den ethischen Herausforderungen im diakonischen Arbeitsfeld oder dem Einüben seelsorglicher Gesprächsführung.
Mittlerweile läuft bereits der zehnte Basiskurs und traf sich im November zum Basismodul „Kraftquellen für diakonisches Handeln" in Lobetal. Sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich mit der spirituellen Dimension christlichen Glaubens, begleitet durch die Referenten Diakon Niklas Kreppel und Diakon Eckhard Vossiek.
Zarina Engel, Einrichtungsleiterin im Verbund Nord-Ost-Brandenburg des Bereich Teilhabe hat sich für diesen Basiskurs angemeldet. Sie wollte mehr wissen über den christlichen Glauben, den sie erst in Lobetal kennengelernt hat. „Bevor ich nach Lobetal kam, hatte ich damit kaum Berührung“, verrät sie. „Ich möchte neben dem Wissen auch konkrete Methoden im Umgang mit christlichen Inhalten erfahren und einüben.“ So interessieren sie die elementaren christlichen Erzählungen der Bibel wie bspw. die Weihnachtsgeschichte. Warum gibt es diese? Was bedeutet sie? „Das zu wissen gibt mir Handlungssicherheit, und ich lerne lebendig damit umzugehen.“ Diese Motivation teilt sie mit den anderen Teilnehmenden.
Doch es geht um mehr als Wissen: „Für mich spielt die Gemeinschaft eine große Rolle. Der Austausch, die Gespräche und Diskussionen bereichern mich“, sagt Roland Nagorsnik. Im beruflichen Alltag sei dafür wenig Zeit. So sieht es auch Elisa Wichmann. Sie arbeitet in Brandenburg an der Havel und findet toll, dass man sich über alle Hierarchien hinweg kennenlernt und begegnet. „Tolles Miteinander! Das funktioniert sogar online sehr gut.“
André Erfurt arbeitet in der Unternehmensentwicklung der „leben lernen GmbH“. Sein Schwerpunkt ist es, das Bundesteilhabegesetz in der Umsetzung zu begleiten. Ihm ist noch ein weiterer Aspekt wichtig: „Die christlichen Werte wie Respekt, gegenseitige Achtung, von Freiheit geprägtes Handeln bilden viele Schnittmengen mit der Assistenzleistung gegenüber Menschen mit Einschränkungen. Hier kann ich lernen, was das mit Diakonie zu tun hat.“
„Warum wir tun, was wir tun?“, interessiert Julia Trysse. Rituale, Feste im Kirchenjahr als spiritueller Rahmen findet sie wichtig. Für sie ist es interessant, die Zusammenhänge zu verstehen und Ideen für die Umsetzung in der Praxis kennenzulernen. Auch der Austausch von „best-pratice-Erfahrungen“ ist ein Schatz: Hier lernen alle voneinander.
Sehr persönlich sind die Erfahrungen von Rainer Schubert: „Dieser Kurs ist wie Luft zum Atmen für meine Seele. Das bringt meine Seele zum Blühen.“
Diakon Niklas Kreppel und Diakon Eckhard Vossiek können dem nichts mehr hinzufügen, denn genau darum geht es: Wissen, Gemeinschaft, Erfahrungen sammeln, Methoden umsetzen und Kraft tanken. „Am Ende werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen diakonischen „Koffer“ mit Wissen, Handlungsmöglichkeiten und Haltung in ihren persönlichen und beruflichen Alltag mitnehmen, neugierig sein und vielleicht weitere Module besuchen um die Themen zu vertiefen.“
Hier gibt es weitere Infos:
Die Evangelische Bildungsstätte für Diakonie und Gemeinde in Bethel bietet seit 2017 theologisch-diakonische Bildung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal an. Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Bildungsmodule erhalten einen praxisnahen Überblick über wichtige Inhalte christlichen Glaubens, sowie Kenntnisse über die Zusammenhänge von Diakonie, Kirche und Gesellschaft. Sie erwerben Handwerkszeug zur zielgruppengerechten Gestaltung von geistlichen Ritualen und Impulsen und die seelsorgliche Gestaltung von Begegnungen. Sie sind damit vertraut, qualifiziert ethische Herausforderungen zu gestalten und diakonisches Handeln im Alltag auf der Basis des christlichen Menschenbildes zu reflektieren.
Diakon Thomas Roth zieht Bilanz: „In den fünf Jahren haben wir viele gute Erfahrungen gesammelt und ausgewertet. Diese führten zu Veränderungen in der Kursorganisation, die noch mehr Flexibilität ermöglichen und in den beruflichen und persönlichen Alltag integriert werden können.“ Diese sind:
Digitale Anmelde-Möglichkeiten:
Mit nebenstehendem QR-Code oder unter dem link www.diakonische-bildung-bethel.de/.cms/224 sind alle aktuellen Modulangebote für Mitarbeitende der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal zu finden. Durch Anklicken jeder einzelnen Veranstaltung, können Interessentinnen und Interessenten nähere Informationen erhalten und sich direkt online anmelden.
Reihenfolge der Basismodule individuell festlegbar: Beim Besuch der Module ist keine Reihenfolge der einzelnen Themen zwingend vorgegeben, sodass ein Modul - je nach dienstlichen und persönlichen Möglichkeiten - gebucht und besucht werden kann.
Besuch einzelner Themenfelder möglich: Spätestens ab Herbst 2023 wird es in Lobetal sogar möglich sein, nach dem Besuch eines Basismoduls in einem Themenfeld, sogleich das entsprechende Vertiefungsmodul besuchen zu können. Auf diese Weise lassen sich Basis- und Vertiefungskurs terminlich und inhaltlich noch enger miteinander verknüpfen. Interessiert? Die nächsten Basismodule finden statt: 10.-11.01.2023 - Die eigene Identität in der Gemeinschaft in Lobetal oder 14.-15.02.2023 - Die Bibel-ein Buch mit sieben Siegeln in Lobetal oder 07.-08.02.2023 - Grundlagen der Diakonie in Reichenwalde.
Das Anmeldeverfahren folgt den üblichen Vorgaben in der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal: Antragstellung mit dem üblichen Formular über die Leitung. Mit ihr stimmt man die Teilnahme an den einzelnen Basis- und Vertiefungsmodulen ab und erhält Informationen über den Umfang der Kostenübernahme. Dann verbindliche Anmeldung mit Angabe der Kostenstelle im o.g. Internet-Auftritt der Ev. Bildungsstätte. Nach Besuch aller sechs Basismodule erhält man das Zertifikat „Basiskurs Diakonie“, nach zusätzlicher Absolvierung aller sechs Vertiefungsmodule erhält man mit dem Zertifikat „Diakonikum“ die Bestätigung, das eigene Arbeitsfeld diakonisch prägen zu können. Das Diakonikum gilt für eine berufsbegleitende Ausbildung zur Diakonin/zum Diakon auch als „Eintrittskarte“, was zu gegebener Zeit entschieden werden kann.
Im Dialog mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sowie den Unternehmensbereichen der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal arbeitet die Evangelische Bildungsstätte daran, weitere Möglichkeiten zu entwickeln, die eine Teilnahme an den Basis- und Vertiefungsmodulen, als auch an der berufsbegleitenden Ausbildung zur Diakonin/zum Diakon attraktiv machen. Bei Fragen und Interesse steht auch gerne Diakon Thomas Roth, Tel. 0521/144-3291, zur Verfügung.