Vorgestellt: Neues Modellbauprojekt
Ein trüber Novembermorgen, Nebelschwaden liegen über Lobetal, den Kiefern und der einstigen Lobetaler Fachwerkkirche, die sich heute Saal Alt-Lobetal nennt. Aus dem Auto steigt Roland Schütze und tritt stolz vor das historische Bauwerk – in den Händen trägt er das original gleiche Modell. Ein kleines Meisterwerk im Maßstab 1 : 87. Mit strahlenden Augen erklärt der 66jährige, der als 14jähriger einst nach Lobetal kam: „Ich hatte so eine fixe Idee – schon auf Papier vorgezeichnet.“
Für das Modell, mit dessen Bau er im Frühjahr dieses Jahres begann, hatte er zunächst viele Fotos des Originals aus jeder erdenklichen Perspektive gemacht: „Meine Frau Angela übertrug die Kopien davon dann auf eine spezielle Bastelpappe“, erzählt Schütze. Dann wurde das Fundament aus 1 mm starkem Sperrholz gefertigt.
Mit Begeisterung schildert er die vielen Versuche, die es beim Bau des Modells immer wieder gab, die verworfen, abermals neu gebaut wurden und schließlich zu diesem eindrucksvollen Ergebnis geführt hatten. Um das Fachwerk so originalgetreu wie möglich nachzubilden, waren allein mehrere Versuche notwendig. „Es hat sehr lange gedauert, bis alles funktioniert hat“, sagt er: „Auch das Dach war sehr schwierig zu gestalten; ich fragte mich, welche Dachziegel am besten passen würden, bis ich im Internet dann das Richtige fand. Dann war der Turm mit den Fenstern darin, den hatte ich dreimal gebaut. Am schwersten aber war die Gestaltung der Treppe gewesen.“
60 Quadratmeter Lobetal als Modellbahn geplant
Viele Feinheiten waren noch nötig, bis das Gebäude komplett fertig ist. Roland Schütze bastelte schon als Schüler gern Landschaften. Dafür spricht auch die Modellbahnanlage mit insgesamt 500 Metern Schienenlänge in Spur Z, die er bereits im Jahr 2005 in einem Kellerraum des Hauses „Horeb“ aufgebaut hatte.
Für das Modell der einstigen Lobetaler Fachwerkkirche hat Schütze nun eine ganz neue Idee: „Es wird das Kernstück für eine neue Modellbahnanlage werden.“ Nach Rücksprache mit der Lobetaler Geschäftsführung soll diese Anlage einmal im Haus Eben Ezer aufgebaut werden. „Es sollen drei Bereiche werden“, erklärt Roland Schütze, der schon alles vor Augen hat. „Auf circa 60 Quadratmetern wird sich dann, wenn alles fertig ist, einmal eine Welt zwischen Realität und Wirklichkeit widerspiegeln. Ich hoffe, dass sich dann noch ein bis zwei Mitstreiter finden, die genauso viel Spaß haben, eine Modellanlage aufzubauen wie ich. So könnte ich mich dann ausschließlich um die Lobetaler Miniaturwelt kümmern, während bei den anderen beiden Bereichen der Fantasie freier Lauf gelassen werden kann.“
Die Lobetaler Miniaturwelt wird dann auch eine Bahnstrecke in H 0 Spurweite, von zehn, zwölf Metern erhalten. Diese wird dann von der Kirche und den noch zu fertigenden Verwaltungsgebäuden, die sich ja nahe der Kirche befinden, in fantasievoller Landschaft bis nach Rüdnitz führen und hin und her fahren. „Das Ganze könnte für Lobetal ein wundervoller Besuchermagnet vor allem auch für die Kinder werden, so wie es dergleichen ja auch in anderen Regionen gibt und wo die Leute immer gern hingehen“, schwebt es Roland Schütze vor.
Das „Okay“ von der Lobetaler Geschäftsleitung für den Einbau im Haus Eben Ezer liegt schon vor. Doch noch ist viel zu tun, bis der Kellerraum dafür frei ist und der Traum von der Modellanlage Wirklichkeit werden kann. Hierzu gehören Akribie, Fantasie, Durchhaltevermögen und vor allem Spaß an einem Hobby, das wohl jedes Modelleisenbahnerherz kennt und höherschlagen lässt – für das Erschaffen einer eigenen Welt.
09.12.2022