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Theaterstück „Keine Mehr“: Gewalt gegen Frauen im Fokus

Drei Expertinnen stellten ihre Geschichte der Bühne für Menschenrechte zur Verfügung.

Mit ca. 120 Personen war der Saal des Bürgerbildungszentrums Amadeu Antonio am 21. Oktober um 18 Uhr gut gefüllt, als die Bühne für Menschenrechte ihr aktuelles dokumentarisches Theaterstück „Keine Mehr“ aufführte. Ein Stück, dass das Thema Gewalt an Frauen thematisiert.

Und wie wichtig dieses Thema ist, zeigen uns die jüngsten Begebenheiten in Eberswalde. Nur wenige Tage vor diesem Abend verlor eine Frau ihr Leben, weil sie ihrer Nachbarin zu Hilfe eilte, die von Ihren Mann misshandelt wurde. Eine Frau aus Eberswalde, eine Frau mitten unter uns.

Drei Expertinnen, die Gewalt in ganz verschiedenen Formen erlebt hatten, stellten ihre Geschichte der Bühne für Menschenrechte zur Verfügung. Diese entwickelte aus den Original-Aussagen so etwas wie eine Unterhaltung zwischen Sarah, Laura und Lilith. Und so unterschiedlich das ihnen zugefügte Leid ist, so unterschiedlich gehen diese drei Frauen damit um: Laura z.B. möchte nichts erzählen über den Missbrauch, der ihr als Kind widerfuhr. Auch fühlt sie sich nicht in ihrer Persönlichkeit gesehen, wenn Menschen sie nur einfach als „Opfer“ klassifizieren. Lilith hingegen erzählt sehr eindrücklich von ihrer Metamorphose: Als Kind wird ihr beigebracht, dass sie ein Mädchen und damit nichts wert ist. Sie hat keine Wünsche zu haben. Später in ihrer Ehe setzt sich die Gewalt fort. Erst als sie arbeiten „darf“, erkennt sie, dass sie Rechte hat und ändert ihr Leben. Sarah wiederum ist auf einem Ohr taub infolge massiver Schläge. Rassistische Beschimpfungen und Übergriffe prägen ihren Alltag.

So verschieden ihre Schicksale und ihr Umgang damit sind, einig sind sich die drei Frauen darin, dass Aufgeben keine Option ist. Gewalt gegen Frauen kann und darf nicht mehr hingenommen werden. Und so richtet sich der Appell zur Solidarisierung auch an das Publikum in Eberswalde.

v.l.n.r.: Dr. Sylvia Setzkorn, Dunja Schwarz-Fink, Christiane Goldschmidt und eine Vertreterin von Women in Exile.

Der eindrucksvollen Aufführung schloss sich eine Frage- und Gesprächsrunde an mit Dr. Sylvia Setzkorn (Beauftragte für Gleichstellung, Migration und Integration), einer Vertreterin von Women in Exile und Dunja Schwarz Fink für das Frauen Netzwerk Barnim), Christiane Goldschmidt (Jugendmigrationsdienst Hoffnungstaler Stiftung Lobetal) und Serpil Erdik (Bühne für Menschenrechte). Am meisten bewegte die Anwesenden wohl die Frage, wie Solidarisierung konkret aussehen kann. Was können wir tun, wenn einer Frau Gewalt angetan wird? Wertvolle Hinweise hierzu gibt es z.B. unter https://www.nbfev.de/sie-koennen-etwas-tun/ und https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/hilfe-und-vernetzung/hilfe-und-beratung-bei-gewalt-80640

Dieser Abend war ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Eberswalde, dem Landkreis Barnim, der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde und dem Bereich Migration mit dem Jugendmigrationsdienst und dem Respekt Coach der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal.

16.11.2022