Eine Tat der Menschlichkeit: Spatenstich für Hospizneubau in Bad Kösen
„Sterbende zu begleiten ist eine Christenpflicht.“ In den sogenannten sieben Werken der Barmherzigkeit sei dieses Engagement mit den Worten „Tote begraben“ zwar etwas anders formuliert, meint aber dasselbe. Für Superintendentin Ingrid Sobottka-Wermke ist deshalb der Spatenstich für den Hospizneubau der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal in Bad Kösen eine Tat der Menschlichkeit.
Allen Beteiligten war die Freude über den Baubeginn an diesem milden Novembertag deutlich anzumerken. Die Idee, an dieser Stelle ein Hospiz zu errichten sei schon lange im Blick. „Erste Pläne gibt es schon seit Inbetriebnahme des Lazarus Hauses, also bereits vor 26 Jahren“, erinnerte Martin Wulff, Geschäftsführer der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal in seinem Grußwort. Es ist das zweite stationäre Hospiz der Stiftung neben dem Lazarus Hospiz in Berlin. Die Baukosten betragen 5,5 Millionen Euro. Einen Großteil davon steuern Spenderinnen und Spender der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel bei. „Das ist ein besonderes Zeichen der Gemeinschaft und ein wertvolles Zeichen für eine Kultur der Nächstenliebe“, freute sich Martin Wulff.
Architekt Alexander-Jean Fountis erläuterte die Besonderheiten des Gebäudes. Ebenerdig fügt sich das einstöckige Gebäude in die Anlage um das Lazarus Haus Bad Kösen und der Seniorenwohnanlage ein. „Ein Hospiz verfügt über Funktionen wie ein Krankenhaus, wirkt aber nicht so. Deshalb werden natürliche Materialien sowie helle und Pastelltöne die Atmosphäre bestimmen“, so Fountis. Das Hospiz umschließt im Inneren ein Atrium. Sechzehn geräumige helle Einzelzimmer sind im Rechteck angeordnet. Sie verfügen über ein barrierefreies Bad. Die zu jedem Zimmer gehörende überdachte barrierefreie Terrasse erlaubt es auch, im Bett die Natur zu erleben. Eine Dachbegrünung und die Nutzung von Erdwärme nehmen ökologische Aspekte auf. Ende Januar rechnet er mit der Grundsteinlegung. Doch zunächst muss die Riesenbaugrube geschlossen werden. Diese wurde ausgehoben, weil auf dem Gelände zeitweise ein Übungsplatz der russischen Armee war und Munition vermutet wurde. Bis auf Gesteinsreste und alte Reifen wurde man allerding nicht fündig.
Mit Sonnenblumen, die im November noch auf den Feldern Lobetals erblühten, überbrachte Bereichsleiterin der Altenhilfe und Verantwortliche der Hospizarbeit Katja Möhlhenrich-Krüger sonnige Grüße an den Bad Kösener Einrichtungsleiter Jens Hamann. Dieser freute sich über die neue Nachbarschaft, die den Ort weiterentwickelt und einen wichtigen Auftrag in der Versorgung und Begleitung älterer und pflegebedürftige Menschen wahrnimmt.
15.11.2022