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„Ich habe noch lange darüber nachgedacht“

Schülerinnen und Schüler der Diakonischen Schulen Lobetal gestalten Religionsphilosophische Projektwoche.

Wenn auch der andere Mensch eine Würde hat, wie muss ich ihm dann begegnen? – Glaubst du an ein Leben nach dem Tod? – Gibt es das Fegefeuer? – Wie kann man Menschen mit Beeinträchtigung in ihrer Trauer begleiten?

Mit diesen und ähnlichen Fragen haben sich Anfang März angehende Erzieher*innen im 2. Ausbildungsjahr in ihrer Religionsphilosophischen Projektwoche beschäftigt. Diese Woche gehört zu den ganz besonderen Terminen im Schuljahr. Die Schüler*innen selbst hatten im Vorfeld das Programm mitgestaltet und aus einem breiten Themenangebot ausgesucht, was sie am meisten interessierte. Ganz oben standen der Austausch über die sogenannten „Sondergemeinschaften“ und die Frage nach einer angemessenen Trauerbegleitung bei der Arbeit mit Kindern und Menschen mit Beeinträchtigungen. 

„Wir haben Themen gewählt, die wir im Unterricht nie so intensiv besprechen können, die aber wichtige und spannende Lebensthemen sind“, erklärte die angehende Heilerziehungspflegerin Lea-Sophie Radschek. Dabei sei in der Projektwoche vor allem der Austausch mit Dozent*innen, die direkt aus der Praxis kommen, sehr bereichernd gewesen.

Begehrt war deshalb unter anderem der Workshop von Katharina Kreuschner, die für eine Berliner Stiftung den ambulanten Kinderhospizdienst koordiniert. Sie sprach mit den Schüler*innen über das Thema: Mit Kindern/ Klient*innen über den Tod sprechen. Diese sowie andere existenzielle Themen in der Ausbildung zu behandeln, befürwortet die Familientrauerbegleiterin ausdrücklich und betonte: „Unterstützt durch Expert*innen aus der Praxis ermöglicht es den Auszubildenden, einen vertieften Umgang in einem geschützten Raum mit diesen Themen zu finden. Die Religionsphilosophische Woche bildet diesen Rahmen jenseits von Unterricht und Lerninhalten. In ihr können die Auszubildenden diesen Themen als „Mensch“ begegnen, in Kombination mit ihrer sich findenden beruflichen Rolle.“

Neben Katharina Kreuschner berichteten Hospizmitarbeiter*innen, Gemeinde- und Sozialpädagog*innen, Referenten der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen und eine Notfallseelsorgerin über ihre Erfahrungen in der Praxis. 

„Ich finde es gut, dass so eine Projektwoche mit externen Referent*innen stattfindet, damit andere Inputs in die Köpfe der jungen Leute kommen und sie mit Menschen aus anderen Generationen mal über Gott und die Welt, Glaube, Ethik und Moral nachdenken und in sich gehen, sich selbst reflektieren können“, formulierte Referentin Cornelia Wilcke, die ehrenamtlich als Notfallseelsorgerin tätig ist und selbst in Lobetal lebt. „Es war mir wichtig, dass auch die Auszubildenden, die religionsfern unterwegs sind, ihre Gedanken in die Gespräche einbringen, weil das immer sehr befruchtend und belebend ist für einen lebendigen Austausch.“

Die Woche und die Themen der einzelnen Workshops haben in den Schüler*innen nachgewirkt. Vor allem die Gespräche um die Themen Tod und Trauerbegleitung. „Das war am interessantesten“, erklärte der angehende Erzieher Maik Böttger. „Man hatte den Praxisbezug. Ich habe gelernt, wie ich mit dem Thema Tod professionell umgehen kann und dass es kein Tabuthema bei der Arbeit mit Kindern sein darf. Ich habe noch lange darüber nachgedacht, als ich nach Hause gefahren bin.“